Rodler enttäuschen ohne Loch - Team holt Gesamtsieg

Lake Placid (dpa) - Jubel bei Altmeister Armin Zöggeler, lange Gesichter bei den deutschen Rodlern: Ohne ihren verletzten Olympiasieger Felix Loch hat die im Winter so erfolgsverwöhnte deutsche Männer-Riege beim Weltcup in Lake Placid auf der ganzen Linie enttäuscht und Podestplätze klar verpasst.

Beim ersten Saisonsieg des Italieners Armin Zöggeler, der seinen 55. Weltcup-Erfolg einfuhr, wurde Ralf Palik als bester Deutscher Siebter. David Möller, Lochs ärgster Konkurrent im Gesamt-Weltcup, konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen und wurde nur Neunter.

Loch, der am vergangenen Wochenende seinen vierten WM-Titel geholt hatte, hatte das Rennen nach einem Trainingssturz wegen einer Fingerverletzung abgesagt. Damit verpasste der 23-Jährige zwar die mögliche Vorentscheidung im Gesamt-Weltcup, das Rennergebnis dürfte ihm aber gefallen haben. Zwar konnte Möller den Abstand vor dem Saisonfinale in zwei Wochen im russischen Sotschi etwas verringern. Olympiasieger Loch hat aber ein beruhigendes Polster.

In der Team-Staffel präsentierten sich die Deutschen dann aber wieder gewohnt dominant. Im fünften Rennen fuhren die Schützlinge von Bundestrainer Norbert Loch den fünften Sieg ein und sicherten sich vorzeitig die Gesamtwertung. Am Freitag hatten sich bereits Natalie Geisenberger sowie die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt nicht aus der Erfolgsspur bringen lassen und mit dem jeweils sechsten Saisonerfolg ihre Gesamtsiege vorzeitig unter Dach und Fach gebracht.

Vor allem die Miesbacherin strahlte nach dem perfekten Abschluss ihrer unglaublichen Woche mit WM-Triumph und dem 25. Geburtstag wie eine Eiskönigin: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich hatte in dieser Saison ganz viele i-Tüpfelchen mit EM-Gold, dem ersten WM-Titel und jetzt mit dem Gesamt-Weltcup.“ Olympiasiegerin Tatjana Hüfner fuhr dagegen nur hinterher und landete auf Rang sieben.

Wie Geisenberger sicherte sich auch der Bayern-Express von Wendl/Arlt vorzeitig den Weltcup-Gesamtsieg. Im Training war das Duo noch schwer gestürzt und Wendl hatte sich eine Wunde am Kinn zugezogen. Doch im Rennen lief dann alles glatt und die Weltmeister fuhren ihren sechsten Saisonsieg ein.

„Lake Placid ist für uns Doppelsitzer die wohl anspruchsvollste Bahn der Welt, sehr schwierig zu fahren“, erklärte Steuermann Wendl. „Wir hatten im Vorfeld nie damit gerechnet, hier zu gewinnen. Und schon gar nicht damit, den Gesamt-Weltcup unter Dach und Fach zu bringen.“ Nun kann sich das Duo ganz entspannt auf die Olympia-Generalprobe in zwei Wochen in Sotschi vorbereiten.