Trotz Rückenproblemen: Hüfner zuversichtlich

Friedrichroda (dpa) - Ein falscher Schritt, und schon waren die Sorgen bei der Rodel-Olympiasiegerin Tatjana Hüfner wieder da.

„Ich bin irgendwie ausgerutscht und habe mich unglücklich abgefangen. Da hat es mir in den Rücken geschossen“, erinnert sich Hüfner an das Malheur vor wenigen Wochen. Plötzlich schmerzte der Rücken wieder, im Endspurt auf den Olympia-Winter musste die Ausnahmefahrerin eine Zwangspause einlegen.

Doch nun gibt Hüfner weitgehend Entwarnung: „Es geht von Tag zu Tag deutlich besser. Ich bin zwar noch nicht komplett beschwerdefrei, aber es geht stetig bergauf“, sagt die 30-Jährige. Am Donnerstag geht es somit auch für die viermalige Weltmeisterin ins russische Sotschi zur Trainingswoche auf der Bahn, auf der im Februar über Gold, Silber und Bronze entschieden wird. „Der Fokus liegt für mich auf der Vorbereitung für die Olympischen Winterspiele in Sotschi“, betont Hüfner.

Nach dem Frust der vergangenen Saison zählt für die Athletin aus Friedrichroda in diesem Winter vor allem das große Ziel, bei ihren dritten Winterspielen an den Start zu gehen. „Das kann man kaum beschreiben. Da gehen Kindheitsträume in Erfüllung. Dies ein drittes Mal zu erleben, wäre einfach nur geil, einfach nur cool“, schwärmt Hüfner vor dem Startschuss zur Olympia-Saison. Doch erst einmal muss sich auch die Gold-Frau für das Ringe-Spektakel qualifizieren - im starken deutschen Team keine Selbstverständlichkeit. Gesundheitliche Probleme sind da fehl am Platz.

Fast acht Jahre ist es nun schon her, dass Hüfners Stern 2006 bei den Winterspielen in Turin aufging. Hinter den beiden Routiniers Sylke Otto und Silke Kraushaar fuhr die Senkrechtstarterin zu Bronze. Es folgte ein unglaublicher Siegeszug: Vier Weltmeister-Titel hat Hüfner seit 2007 eingefahren, fünf Mal konnte die Perfektionistin den Gesamt-Weltcup gewinnen. Der ganz große Coup gelang ihr 2010, als sie in Vancouver Olympia-Gold holte. „Ich habe Jahre darauf hingearbeitet, endlich ganz oben zu stehen“, sagte Hüfner damals.

Im vergangenen Winter musste die Perfektionistin jedoch plötzlich anderen beim Jubeln zuschauen. Hartnäckige Rückenprobleme setzten ihr zu. „Das war die schwierigste Saison meiner Karriere“, gesteht Hüfner im Rückblick. „Man fängt an, ständig ganz genau auf den Körper zu achten. Und dann ist man einfach nicht mehr so frei, wie man sein sollte. Rodeln ist eine sensible Sportart.“ Prompt musste sie bei der WM auf ihrer Gold-Bahn von Vancouver Teamkollegin Natalie Geisenberger den Vortritt lassen.

Am Ende eines düsteren Winters gab es für Hüfner aber doch noch einen Lichtblick. Bei der Olympia-Generalprobe in Sotschi konnte sie ihren 32. Weltcup-Erfolg feiern - und wieder optimistisch nach vorne schauen. „Das war eine Wohltat für die Seele. Ich kann es noch!“ Überhaupt Sotschi: „Ich mag die Bahn sehr. Sie ist sehr fordernd, man muss vom ersten Zentimeter an sehr aufmerksam sein.“ Ihr Fazit: „Auf der Bahn geht mir irgendwie das Herz auf.“

Das soll auch möglichst im Februar bei Olympia so sein. Doch erst einmal muss Hüfner gut in den Winter kommen. Die drei internen Selektionsrennen hat die Olympiasiegerin ausgelassen, da sie ohnehin für den Weltcup-Start in knapp drei Wochen im norwegischen Lillehammer gesetzt ist. „Ich habe mich voll darauf konzentriert, dass Stabilität in den Rücken zurückkommt“, erklärt Hüfner - und ist sich sicher: „Ich glaube, das ist der richtige Weg, um eine erfolgreiche Saison bestreiten zu können.“