Rodlerin Geisenberger weiter unschlagbar
Königssee (dpa) - Erst gab es eine Packung für die Konkurrenz, dann die Siegerfaust für das Publikum und die Startnummer als Souvenir für einen kleinen Fan: Natalie Geisenberger ist auch im neuen Jahr nicht zu schlagen.
Mit einem souveränen Heimsieg am Königssee untermauerte die Rodel-Olympiasiegerin am Samstag ihre derzeitige Ausnahmestellung im Weltcup. Die Miesbacherin setzte sich vor der Kanadierin Alex Gough und ihrer Teamkollegin Dajana Eitberger durch. „Das ist für mich das zweite Highlight in diesem Jahr neben der WM“, sagte die 26-Jährige breit grinsend, als sie im Zielauslauf gefeiert wurde.
Das Jubeln ging kurz darauf weiter, als sie ihren Trainingskumpels Tobias Wendl und Tobias Arlt gratulieren durfte. Die Olympiasieger gewannen bei den Doppelsitzern dank einer Aufholjagd im zweiten Lauf vor den Weltcup-Führenden Toni Eggert und Sascha Benecken - und damit seit Januar 2010 zum siebten Mal in Serie in Königssee. „Es macht einen Riesen-Spaß, wenn man ins Ziel kommt und die Leute so schreien“, sagte Wendl. „Von mir aus kann jedes Rennen so sein.“
Das denkt auch Geisenberger. Knapp dreieinhalb Zehntelsekunden lag sie vor Gough, die der deutschen Vorzeigerodlerin im Dezember beim Sprint-Rennen in Calgary noch die erste und bis dato einzige Saisonniederlage im Weltcup zugefügt hatte. Am Fuße des Watzmann aber war Geisenberger zum vierten Mal in Serie nicht zu schlagen - schon kurz vor dem Ziel konnte sie auf ihrem Schlitten befreit grinsen.
„In den letzten Kurven hatte ich bislang oft Probleme, und als ich da durch war, wusste ich, es ist geschafft“, sagte die Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Weltcup-Gesamtsiegerin der vorigen Saison. „Ich weiß momentan einfach, dass es läuft.“ Bundestrainer Norbert Loch mit seiner Enkelin auf dem Arm waren im Ziel die ersten Gratulanten, ein kleiner Fan bekam von Geisenberger die Startnummer als Souvenir.
Im sechsten Einzelrennen dieses Winters feierte Geisenberger ihren fünften Sieg und steht damit bereits bei 28. Einzelerfolgen im Weltcup. „Hier zu gewinnen ist einfach speziell. Meine Familie und meine Freunde sind hier“, sagte Geisenberger - aus dem 120 Kilometer entfernten Heimatort Miesbach kam gar ein Bus mit 50 Leuten.
In der Gesamtwertung baute sie ihren Vorsprung auf Tatjana Hüfner auf 180 Punkte aus. Die Olympiasiegerin von 2010 landete in Königssee, wo sie immerhin in ihrer Karriere schon viermal gewonnen hatte, nur auf Rang fünf, einen Platz vor der vierten deutschen Starterin Anke Wischnewski. „Ich weiß nicht, woran es gelegen hat“, meinte Hüfner, „der erste Lauf war eigentlich ganz gut, im zweiten habe ich dann einen Fehler gemacht. Das muss ich bis Oberhof analysieren.“ Auf ihrer Thüringer Heimbahn steigt in zwei Wochen der nächste Weltcup.
Dort wollen dann auch Eggert/Benecken zurückschlagen, die am Königssee ihre eigentlich komfortable Führung im ungemütlichen Regen noch aus der Hand gaben. „Wir haben es selber verfahren im zweiten Durchgang und können froh sein, dass wir nicht gestürzt sind“, analysierte Eggert. „Die Tobis haben verdient gewonnen.“