Zöggeler fährt bis Sotschi 2014
Völlan (dpa) - Mal zwickt es hier, mal da. Doch 20 Jahre nach seiner ersten Olympia-Medaille will Italiens Ausnahmerodler Armin Zöggeler bei den Winterspielen 2014 zum sechsten Mal den Sprung aufs Treppchen schaffen.
„Das wäre das Sahnehäubchen. Das wäre der krönende Abschluss“, sagte der 38-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. „Ich muss natürlich die Zähne zusammenbeißen. Aber ich möchte noch zwei Jahre bis Sotschi dranhängen. Ich habe einfach immer noch Freude an diesem Sport.“
In den vergangenen Jahren hatte der zweimalige Olympiasieger und sechsmalige Weltmeister aus Südtirol seine sportliche Perspektive in der Öffentlichkeit offengelassen. Seit Olympia 2010 plante der Familienvater, der in seinem Sport alles erreicht hat, was es zu erreichen gibt, nur noch von Jahr zu Jahr. Doch im Anschluss an die vergangene Saison, in der Zöggeler mit WM-Bronze seine zehnte Medaille bei Welttitelkämpfen einfuhr, gaben die ersten Testfahrten auf der Olympia-Bahn in Sotschi den Ausschlag.
„Wenn ich schon am Start oder in der Bahn gesehen hätte, dass ich dort keine Chance habe, dann hätte ich nicht weitergemacht“, stellte der wohl weltbeste Rodler klar. Doch die Olympia-Strecke in Sotschi liegt dem Altmeister, und anders als etwa im kanadischen Whistler sieht er sich nicht zu sehr im Nachteil gegenüber den starken deutschen Startern um Überflieger Felix Loch. „Ich war wirklich überrascht von dieser schönen Bahn. Ich habe mich dort schon sehr wohlgefühlt.“
Seit fast zwei Jahrzehnten gehört Zöggeler zur Rodel-Elite, schon Georg Hackl biss sich an dem Perfektionisten wiederholt die Zähne aus. Schon als Schüler verschrieb sich der Bauernsohn dem Schlitten, zunächst war er auf Naturbahnen unterwegs. Mit 15 wechselte er zu den Kunstbahn-Athleten und startete seine erfolgreiche Karriere.
Seinen endgültigen Durchbruch feierte Zöggeler 2002 in Salt Lake City, als er im dritten Anlauf nach Bronze und Silber Olympia-Gold einfuhr. 2006 wiederholte er bei den Heim-Spielen in Turin den Triumph. „Ich musste zweimal Olympiasieger werden, damit mein Name in Italien bekannt wird“, sagte Zöggeler einmal.
In den vergangenen Jahren war Zöggeler der Hauptkonkurrent von Senkrechtstarter Loch. Der junge Berchtesgadener sicherte sich im Februar nicht nur zum dritten Mal den WM-Titel, sondern entthronte Zöggeler auch im Gesamt-Weltcup. Doch abschreiben sollte man den Ausnahmefahrer keinesfalls. „Er ist der beste Fahrer“, sagt der deutsche Bundestrainer Norbert Loch immer wieder.
Und auch Sohnemann Felix, der im vergangenen Winter die Konkurrenz fast nach Belieben dominierte, hat riesengroßen Respekt vor Zöggeler. „Armin ist und bleibt unglaublich stark. Er zeigt uns allen immer wieder, wie man fahren muss. Seine Fahrweise, seine Fahrlage - das ist sensationell.“ Nun bleibt Zöggeler also bis Sotschi im Rennen. Loch freut's: „Mir macht es einfach Spaß, gegen ihn zu fahren.“