Zweimal EM-Gold und Pokal für Eggert/Benecken
Sotschi (dpa) - Toni Eggert und Sascha Benecken fiel ein Stein vom Herzen, Tobias Wendl und Tobias Arlt erlebten ein erfreuliches Déjà-vu - und Dajana Eitberger wusste nicht, wie ihr geschah. Die deutschen Rodler haben am ersten Tag des Weltcup-Finales in Sotschi viel zu feiern.
Eggert/Benecken sicherten sich am Samstag mit etwas Zittern die Gesamtwertung, Wendl/Arlt dank einer souveränen Vorstellung ihre erste EM-Goldmedaille. Die größte Überraschung gelang der 24-jährigen Eitberger, die erstmals in ihrer Karriere ein Weltcup-Rennen gewann und beim Erfolg über Weltmeisterin Natalie Geisenberger auch noch den EM-Titel bejubeln konnte.
„Ich bin sprachlos und habe gar nicht damit gerechnet“, sagte die Thüringerin nach ihrem Coup im ZDF mit feuchten Augen. „Das muss ich erst mal verdauen.“ Hinter ihr strahlte Geisenberger, die den EM-Erfolg wegen eines Patzers im ersten Lauf zwar verpasste, den Triumph im Gesamtweltcup aber schon vor dem Russland-Trip perfekt gemacht hatte. „Ich gönne es der Dajana so sehr“, sagte die Bayerin.
Hinter den beiden deutschen Frauen kam die Russin Tatjana Iwanowa auf Rang drei, obwohl die Vizeweltmeisterin nach dem ersten Lauf noch geführt hatte. Tatjana Hüfner wurde Fünfte, Anke Wischnewski landete in ihrem letzten Rennen vor dem Karriereende auf Rang sieben. Für die große Überraschung sorgte aber Eitberger, die nach drei zweiten Plätzen in dieser Saison erstmals auf dem Podest ganz oben stand.
Überraschend war die Entscheidung bei den Doppelsitzern nicht mehr, spannend machten es Eggert und Benecken auf der ungeliebten Bahn aber dennoch. Mit einem siebten Platz retteten die Thüringer 16 Punkte Vorsprung auf Wendl und Arlt. „Wir sind im Training überhaupt nicht zurecht gekommen, hatten in einem Lauf fast fünf Stürze. Wir haben uns dann entschieden, auf Sicherheit zu fahren und den Gesamtweltcup zu holen“, sagte Eggert. „Wir sind zweimal brav ins Ziel gefahren.“
Nach den Enttäuschungen bei Olympia 2014 und der WM vor zwei Wochen eroberten sie ihren ersten wichtigen Pokal. „Wir können mega-stolz sein“, meinte Eggert. Benecken ergänzte: „Für uns galt einfach, den Gesamtweltcup abzusichern und uns für die harte Arbeit über die Saison zu belohnen. Das ist uns gelungen, wir sind überglücklich.“
Die ersten Gratulanten waren Wendl und Arlt, die ihren Teamkollegen im Zielbereich des Sanki Sliding Center während des TV-Interviews um den Hals fielen. Die bayerischen Olympiasieger gewannen bei ihrer Rückkehr nach Sotschi vor den Österreichern Peter Penz und Georg Fischler sowie Andris und Juris Sics aus Lettland. „Das hat uns in unserer Sammlung noch gefehlt“, berichtete Wendl über EM-Gold.
Am Sonntag wollen Weltcup-Gesamtsieger Felix Loch (9.35 Uhr/MEZ) und die Teamstaffel (12.45 Uhr/MEZ) den Vierfach-Coup perfekt machen.