Savchenko/Szolkowy: 5. WM-Titel gegen Olympia-Frust
Saitama (dpa) - Die Olympia-Saison ist lang, die Enttäuschung über Bronze in Sotschi noch immer groß, doch Aljona Savchenko und Robin Szolkowy sind vor der WM kein bisschen frühjahrsmüde.
Beim Training in der Super Arena im japanischen Saitama verblüfften die Chemnitzer die Eiskunstlauf-Fans mit hohen Würfen und sauberen Sprüngen. „Ich spüre noch gar nicht, dass ich in Japan bin, vielleicht kommt der Flash vor dem Kurzprogramm“, scherzte die 30-Jährige am Dienstag über den achtstündigen Zeitunterschied. Bei ihrer zehnten WM wollen die Sachsen zum Abschluss ihrer gemeinsamen Karriere mit Triumph Nummer fünf Historisches leisten. Maxi Herber und Ernst Baier gewannen vor 75 Jahren viermal.
„Nach elf gemeinsamen Jahren geht unsere Zeit als Trio zu Ende, die beiden sollen das noch einmal genießen“, sagte Trainer Ingo Steuer vor dem Kurzprogramm am Mittwoch, „und natürlich wollen wir einen ordentlichen Abschluss mit Gold.“ Die Chancen stehen gut: Die Olympiasieger und Titelverteidiger Tatjana Wolossoschar/Maxim Trankow sind nicht dabei, allerdings müssen die Olympia-Zweiten Xenia Stolbova und Fedor Klimov (alle Russland) auch erst bezwungen werden. Mit Startnummer 21 von 23 waren Savchenko/Szolkowy schon sehr zufrieden.
Einziges Ärgernis sind die täglichen langen Busfahrten vom Teamhotel in Tokio in den Vorort Saitama. Die einfache Strecke dauert in der Rushhour bis zu zwei Stunden. „Die Wege in Japan sind immer weit, das kennen wir schon“, meinte Steuer. Er freut sich, dass sein Paar trotz anfänglicher Bedenken von Szolkowy doch noch einmal antritt: „Die WM wird von 2011 nachgeholt, als sie nach dem Tsunami abgesagt wurde. Wir laufen auch für die japanischen Fans, für sie ist die WM besonders.“ Die Halle ist von Mittwoch bis Sonntag mit 18 000 Plätzen ausverkauft.
Besondere Attraktion für die Zuschauer ist am Mittwoch nach den Paaren Olympiasieger Yuzuru Hanyu, der sein Kurzprogramm direkt vor Peter Liebers läuft. „Nach dem Höhepunkt Olympia war die Vorbereitung sehr schwer“, gab Liebers zu. Der Berliner strebt ebenso wie bei den Winterspielen Platz acht an. Mit Startnummer 30 von 32 hat er sich seinen Platz in der letzten Gruppe mit guten Weltranglistenpunkten erkämpft. Er will zwei Herren-Startplätze für 2015 sichern.
Weiter vorn als zuletzt wollen auch die Olympia-Elften Nelli Zhiganshina/Alexander Gazsi (Oberstdorf) landen. Nach den Spielen hören traditionell einige Läufer auf. Bei der WM geht es darum, für die nächsten Jahre Boden gutzumachen. Nach einer Fußverletzung muss Nathalie Weinzierl (Mannheim) nach dem 18. Platz in Sotschi wieder in die Spur finden. „Sie konnte einige Tage fast nur Rittberger springen, der Axel und der Toeloop gingen gar nicht“, erzählte Trainer Peter Sczypa. Ohne Olympiasiegerin Adelina Sotnikowa und der Zweiten Kim Yu-Na haben die 15-jährige Julia Lipnitzkaja aus Russland, Carolina Kostner aus Italien und die Japanerin Mao Asada den Titel im Blick.