Erstes Duell zwischen Vonn und Maze: Keine Kampfansage
Schladming (dpa) - Auf der Piste sind Langzeit-Ski-Star Lindsey Vonn und die amtierende Schneekönigin Tina Maze erbitterte Konkurrentinnen. Eine klare Kampfansage vor dem ersten Duell bei der Ski-WM in Schladming gab es aber nicht.
„Ich finde nicht, dass es zwischen Tina und mir eine Rivalität gegeben hat. Sie fährt eine unglaubliche Saison. Ich vergleiche mich nicht wirklich mit ihr, ich habe eine Menge Rennen verpasst“, meinte die Amerikanerin vor dem Super-G am Dienstag. Vonn beteuerte gar, die einsamen Kreise der Slowenin an der Spitze des Gesamtweltcups seien erfreulich. „Ich finde es toll für den Sport, dass sie so gut fährt.“
Aber: Auch Vonn sieht sich nach einer Pause so gut wie noch nie vor einem Saisonhöhepunkt. „Ich fühle mich stärker als jemals vor einem Großereignis und es zählen nur Medaillen“, sagte die 28-Jährige. „Ich erwarte nicht allzu viel im Riesenslalom, aber Abfahrt und Super-G, da fühle ich mich richtig stark.“ Beim letzten Riesentorlauf vor der WM in Maribor hatte Vonn noch vor Maze gewonnen - in deren Heimatland Slowenien.
Maze konnte allerdings schon im Slalom am folgenden Tag wieder die Nationalhymne für den Sieg anhören und weiteres Selbstvertrauen für den Saisonhöhepunkt sammeln. Ihre Dominanz aus dem Weltcup - sie hat mehr als doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie Maria Höfl-Riesch auf Rang zwei - spielt für die 29-Jährige aber keine Rolle. „Vor uns liegen die wichtigsten Rennen der Saison“, schrieb sie in ihrem Blog. „Es fühlt sich an, als seien die bisherigen Ergebnisse ohne jede Relevanz.“
Ihre Saisonresultate seien außergewöhnlich gewesen, „und ich möchte keinen Konzentrationsmangel, Fehler oder schlechtes Skifahren zeigen. Ich möchte meine herausragende Bereitschaft bestätigen, um Topplätze zu kämpfen, während ich, so wie fast die ganze Saison, Spaß dabei habe“, umriss Maze ihre Pläne für die kommenden Tage.
Nicht nur Maria Höfl-Riesch sieht bei der bärenstarken Führenden im Gesamtklassement die Möglichkeit auf bis zu fünf Medaillen. „Sie hat ein ordentliches Selbstvertrauen im Moment und zeigt kaum Schwäche. Deshalb traue ich ihr da schon Einiges zu“, sagte die Partenkirchenerin, die sich selbst zwar nicht zu den Favoritinnen zählt, aber durchaus Chancen auf Edelmetall hat.
Wie Höfl-Riesch hat auch die viermalige Gesamtweltcupsiegerin Vonn in dieser Saison schon Rückschläge einstecken müssen und sich gar eine Pause von den Wettkämpfen genommen. Das war, findet US-Teamchef Patrick Riml, genau die richtige Entscheidung. „Man muss sehen, was alles passiert ist mit ihren privaten Problemen schon im Vorjahr. Dann ist sie auch noch krank geworden. Irgendwann hat ihr Körper stopp gesagt. Das hat sie aber gut erkannt und ein Zeichen gesetzt“, sagte der Österreicher in einem Interview der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Die in diesem Winter schon von einer Magen-Darm-Erkrankung gebremste Vonn hatte im Dezember und Januar vier Wochen pausiert. Die öffentlich gemachten psychischen Probleme hatten damit nichts zu tun, betonte sie und ihr Verband immer wieder. Sie bewertet ihre Auszeit selbst als Gewinn: „Ich haben noch nie eine Pause während der Saison genommen. Das ist das erste Mal, dass ich so ausgeruht zu einer WM komme.“ Dann schickte Vonn doch noch eine kleine Botschaft in die Ski-Welt: „Wenn die Herausforderung größer ist, mag ich das noch lieber. Das ist eine Herausforderung, und ich freue mich sehr darauf.“ Die Herausforderung namentlich nennen, das musste sie dabei gar nicht.