Höfl-Riesch Vierte in letzter Abfahrt vor Olympia
Cortina d'Ampezzo (dpa) - Mit Platz vier in der letzten Abfahrt vor den Olympischen Winterspielen konnte Skirennfahrerin Maria Höfl-Riesch nach den Erfolgen zuvor gut umgehen.
„Jetzt die letzte Abfahrt nicht gewonnen zu haben, nimmt für mich persönlich ein bisschen den Druck raus“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin nach dem dritten von vier Speedrennen in Cortina d'Ampezzo.
Im Super-G war sie Zweite geworden, in der Schussfahrt tags zuvor Erste. „Die letzte Abfahrt vor Olympia zu gewinnen, steigert die Erwartungshaltung noch mal. Das weiß ich von damals, als ich St. Moritz gewonnen habe vor Vancouver - da war ich die Topfavoritin in der Abfahrt und war dann chancenlos“, meinte Höfl-Riesch mit Blick auf Rang acht 2010.
Die Favoritenrolle für die Schussfahrt in Sotschi wollte Höfl-Riesch daher am Samstag auch nicht annehmen. „Es sind einige, die da dazu zählen“, sagte die für den SC Partenkirchen startende Skirennfahrerin. Tagessiegerin Tina Maze aus Slowenien, die Schweizerin Marianne Kaufmann-Abderhalden, die Zweite wurde, oder die Tagesdritte Tina Weirather aus Liechtenstein müsse man in jedem Fall auch im Blick haben. „Die Tina (Weirather) war, glaube ich, in jeder Abfahrt vorne mit dabei“, sagte Höfl-Riesch.
Für Maze war der Sieg in der Abfahrts-Generalprobe ihr erster im Olympia-Winter - und das zwei Wochen vor Sotschi. Viktoria Rebensburg fuhr auf Platz 20. „Wir haben auf diesen perfekten Lauf gewartet und gewartet und gewartet“, erzählte Maze von ihrer schweren Zeit mit Unstimmigkeiten in ihrem Privatteam und einem Trainerwechsel. „Aber heute habe ich einen perfekten Lauf hingelegt.“ Vielsagend fügte sie hinzu: „Vom Gewinnen lernt man nicht so viel wie vom Verlieren.“
Auch Höfl-Riesch traut der Überfliegerin aus der Vorsaison in Sotschi starke Resultate zu. „Sie ist bei Großereignissen immer stark gewesen die letzten Jahre, auch wenn sie nicht so super in Form war“, meinte die 29-Jährige. „Auf jeden Fall gibt so ein Sieg wahnsinnig Selbstvertrauen.“
Davon hat aber auch Höfl-Riesch eine ganze Menge. Daran änderte auch ihr Fehler im oberen Teil der Olympia delle Tofane nichts. „Da war mir klar, dass es schwierig wird. Im Mittelteil wollte ich es vielleicht etwas zu sehr mit der Brechstange“, meinte sie. Dennoch nur 16 Hundertstel Rückstand auf die Podestplätze wertete sie als gutes Zeichen. „Die letzten Jahre war ich mit sowas oft 15. oder 20. - und jetzt trotzdem vorne mit dabei zu sein, ist super.“
Rebensburg hatte dagegen schon 1,27 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Aber nach ihrer bislang so schwierigen Saison war das kein Thema. Eine Lungenentzündung kostete sie viel Kraft und Trainingszeit. Die Rennen in den Dolomiten betrachtete die Riesenslalom-Olympiasiegerin daher vor allem als Training unter Wettkampfbedingungen. „Für die Situation momentan bin ich sehr zufrieden mit dem Rennen. Ich merke schon, dass es immer besser wird, von Rennen zu Rennen“, sagte die 24-Jährige. Das will sie schon am Sonntag beim Super-G beweisen.