Jansrud dominiert Speedrennen - Achtungserfolg Brandners
Gröden (dpa) - Für das beste Resultat seiner Weltcup-Karriere bekam Klaus Brandner von DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier einen Schlag auf die Schulter. Der norwegische Super-G-Sieger Kjetil Jansrud war aber auch in Gröden für ihn außer Reichweite.
Maier grinste dabei im Zielraum von Gröden, war mit dem Auftritt des 24 Jahre alten Skirennfahrers beim Super-G in Italien aber nicht restlos einverstanden. „Das ist immer nahe an der Selbstzerstörung, was er da macht“, sagte er. „Er hat permanent den Rückstand reduziert, hat aber im letzten Hang aufgehört, entsprechend mit Konzentration zu fahren. Du kannst halt dann am letzten Hang das ganze Ergebnis noch vermasseln.“
Unmittelbar nach seinem Auftritt schien es, als habe Brandner als 16. nur knapp die halbe WM-Norm verpasst. Als alle 66 Starter ihre Fahrt beendet hatten, stand für den Sportler vom WSV Königssee Platz 18 mit 1,40 Sekunden Rückstand auf Sieger Kjetil Jansrud aus Norwegen in der Ergebnisliste. „Klar bin ich zufrieden. Ich habe gewusst, wenn ich die schweren Passagen mit Kopf fahre und da nicht ganz 100 Prozent fahre, dass es ein gutes Ergebnis werden könnte“, berichtete er nach dem zwölften Weltcup-Rennen seiner Karriere. „Das ist mein zweites Ergebnis unter den Top 30.“
Ferstls 14. Platz in Lake Louise, Stecherts Rang 16 in Beaver Creek und nun Brandners Fahrt sind für Maier ein Beleg für die Aufwärtstendenz. „Das sagt aus, dass sich langsam ein Team entwickelt, dass es keine Einzelvorstellung ist“, sagte der Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV).
„In den letzten Jahren haben wir das nie geschafft, dass drei verschiedene Leute drin waren. Die Trainer sind gute Leute. Was wir im Training umgestellt haben, das passt“, lobte Josef Ferstl, der auf Rang 29 ebenfalls ein paar Punkte sammelte. Wie am Vortag, als Stechert nach der Abfahrt beim Sieg von Steven Nyman (USA) auf Rang 25 bester Deutscher war, betonte Maier aber: „Wir brauchen ein bisschen weiter vorn eine Platzierung.“
Auf Topfahrer wie Hannes Reichelt aus Österreich auf Rang drei, Dominik Paris aus Italien als Zweiter oder den diese Saison beinahe unschlagbaren Norweger Kjetil Jansrud fehlt den besten deutschen Speedfahrern noch einiges. Ferstl erkannte bei sich zwar „einen Schritt in die richtige Richtung“, bemerkte aber auch: „Ich habe oben ziemlich viel verloren, eine Sekunde schon. Das ist zu viel.“
Jansrud fuhr auf dem Weg zu seinem vierten Sieg im sechsten Speedrennen des WM-Winters dagegen erneut scheinbar fehlerlos. „Am Start denke ich nie, dass ich gewinnen werde. Um zu gewinnen, muss ich immer volles Risiko gehen. Ich versuche auch nicht an die vorausgehenden Rennen zu denken“, berichtete er. Vielmehr konnte er nicht erzählen. Ein Hubschrauber wartete auf den Sieger, um ihn für eine Trainingsfahrt nach Alta Badia zu bringen. Dort steht am Sonntag ein Riesenslalom auf dem Programm.
Neben Felix Neureuther und Fritz Dopfer steht dann auch Marcel Hirscher am Start. In den beiden Technik-Rennen - am Montag folgt noch ein Flutlichtslalom in Madonna di Campiglio - wird der Österreicher alles daran setzen, den Rückstand im Gesamtweltcup auf Jansrud wieder zu verkleinern. Mit dem Stress im Weltcup-Zirkus kann der Norweger derweil gut umgehen. „Weihnachten bin ich 24 Stunden zu Hause. Aber wenn du das nicht magst, dann hör' auf. Niemand zwingt mich, das zu tun.“