Keine Party für Höfl-Riesch: Neunte in Crans Montana
Crans Montana (dpa) - Maria Höfl-Riesch muss sich noch ein bisschen gedulden: Nach ihrem neunten Platz in Crans Montana kann sie sich frühestens beim Saisonfinale im schweizerischen Lenzerheide erstmals die kleine Kristallkugel für die beste Abfahrerin der Weltcupsaison sichern.
Anders als bei der österreichischen Überraschungssiegerin Andrea Fischbacher oder der Zweiten Anna Fenninger (Österreich) lief es bei Höfl-Riesch in der Speeddisziplin nicht rund. „Sicher nicht mein Traumergebnis“ analysierte die Allrounderin. Alpindirektor Wolfgang Maier nahm es eher gelassen. „Sie geht mit einer komfortablen Ausgangsposition in das letzte Rennen in Lenzerheide“, sagte Maier angesichts von 80 Punkten Vorsprung seiner Topfrau.
504 Zähler hat die dreimalige Olympiasiegerin in der Disziplinwertung vor der letzten Schussfahrt Mitte März. Fenninger - in Crans Montana noch unerwartet von ihrer Teamkollegin Fischbacher von Platz eins verdrängt - folgt mit 424. Damit hat die 29 Jahre alte Partenkirchenerin die erste Abfahrtstrophäe so gut wie sicher. „Dass Maria gar keinen Punkt macht, das wäre äußerst ungewöhnlich“, sagte Maier. Die kleinen Kugeln für Super-G, Slalom und Kombination hat sie im Lauf ihrer erfolgreichen Karriere schon eingeheimst.
Spannender wird dagegen die Entscheidung im Gesamtweltcup. Hinter Höfl-Riesch (1108 Punkte) hat sich Fenninger an der verletzten Tina Weirather (Liechtenstein) vorbei auf Rang zwei geschoben und zur ersten Verfolgerin gemausert. 157 Zähler beträgt der Rückstand vor den letzten sieben Rennen der Saison. „Hoffentlich kann es noch spannend werden. Im Gesamtweltcup sehe ich mich schon als große Außenseiterin“, sagte Super-G-Olympiasiegerin Fenninger der ARD. Tina Maze wurde Dritte und hat in der Gesamtwertung nun 814 Punkte.
Höfl-Riesch würde sich ein dramatisches Ende wie bei ihrem einzigen Sieg im begehrtesten Weltcup-Klassement 2011 gerne ersparen, als sie mit drei Pünktchen vor Lindsey Vonn (USA) gewann. „Es wäre schon ärgerlich für mich, wenn sie mir das noch abluchsen würde“, meinte Höfl-Riesch in Richtung Fenninger.
In der Schweiz wurde ihr mit „Vollgas“ geplanter Angriff gleich doppelt vom Wetter gebremst. Durch die Abfahrtsverschiebung wegen Nebels wurde erst einmal die Super-Kombination gestrichen. „Das ist schade, weil das ein Wettbewerb ist, wo ich gute Punkte machen kann“, erklärte die Kombinations-Weltmeisterin und -Olympiasiegerin.
Die schlechte Sicht machte dann auch noch die Schussfahrt zu einem schwierigen Unterfangen. „Mit Dosieren ist da nicht viel. Ich habe schon versucht, voll anzugreifen. Ich bin aber nicht hundert Prozent sauber auf dem Ski gewesen“, erklärte die zweimalige Medaillengewinnern von Sotschi. Hinzu kam die neu gestaltete, anspruchsvolle Strecke im Wallis. „Das ist sicher keine klassische Frauen-Abfahrt“, sagte Maier.
Sorgen um die zweite große Kristallkugel für seine Spitzenfahrerin wollte er sich nach deren schlechtesten Abfahrtsresultat in diesem Winter keine machen. „Das ist überhaupt kein Problem“, sagte er. „Sie hat immer noch einen deutlichen Vorsprung. Es kommen noch gute Rennen. Das wird nicht fünf oder sechs Rennen vor Schluss entschieden sein“, betonte Maier.