Keine Skirennen: „Windlotterie“ und zu viel Schnee

Gröden (dpa) - Eine „Windlotterie“ hat die Abfahrer im italienischen Gröden gestoppt, die Slalom-Fahrerinnen um Maria Höfl-Riesch durften im französischen Courchevel wegen zu viel Schnees gar nicht an den Start.

Das wechselhafte Wetter in Europa bringt das Programm im alpinen Ski-Weltcup weiter durcheinander und sorgte am Samstag gleich für zwei Rennabsagen.

Bei anderthalb Metern Neuschnee seit Wochenbeginn in Courchevel konnten die Organisatoren keine renntüchtige Strecke für die Damen garantieren. „Die Piste ist nicht in einem besonders guten Zustand“, sagte Gesamtweltcupsiegerin Höfl-Riesch, „sie ist nicht hart genug, um da jetzt 65 Leute runterzuschicken.“ Neben der deutschen Doppel-Olympiasiegerin setzte sich auch ihre amerikanische Freundin Lindsey Vonn als Wortführerin für eine Verschiebung ein: „Ich habe mit den anderen Mädels geredet. Wir haben alle die gleiche Meinung: Es ist zu gefährlich für die Athleten.“

In Gröden gingen die Auffassungen über den Abbruch nach 21 Rennfahrern auseinander. „Das ist bitter für mich“, meinte Stephan Keppler, der nach seinem sechsten Rang im Super-G am Vortag erneut aussichtsreich auf dem siebten Platz lag. Dennoch konstatierte der 28-Jährige: „Heute ist wieder Windlotterie.“ Auch sein im Training starker Teamkollege Tobias Stechert fand den Stopp vor seinem Start zwar „sehr, sehr schade“, zeigte aber Verständnis: „Der Wind blies von oben bis unten, es ist schon o.k.“

Die französische Mannschaft, aus der zum Zeitpunkt der Entscheidung Johan Clarey und Adrien Theaux die ersten beiden Plätze belegten, empörte sich hingegen über die Entscheidung der Jury. „Ich will eine Erklärung“, forderte Clarey, „ich bin schon mehrfach bei solchen Bedingungen gefahren. Wenn wir eine größere Ski-Nation wären, hätte es keinen Startstopp gegeben.“ Günter Hujara, Renndirektor des Weltverbandes FIS, kündigte eine spätere Diskussion an.

Besonders die Schussfahrt von Didier Cuche glich bei böigen Bedingungen eher Windsurfen auf Schnee. „Es ist nicht gefährlich, also müsste man alle runterlassen“, meinte der Schweizer Weltmeister von 2009 dennoch.

Die beiden Absagen stellen die Organisatoren nun vor Terminprobleme. Der Slalom von Courchevel soll am Sonntag gestartet werden. Wann und wo der für diesen Tag geplante Riesenslalom nachgeholt werden kann, blieb zunächst offen. Insgesamt fanden damit in diesem Winter bereits acht Wettbewerbe nicht wie geplant statt. Die beiden Mitte November im finnischen Levi wegen milder Temperaturen gestrichenen Slaloms werden kommende Woche in Flachau/Österreich nachgeholt. Bis auf die Super-Kombination der Damen gingen alle in Val d'Isère ausgefallenen Wettbewerbe im amerikanischen Beaver Creek über die Bühne.