Kombi-König Kostelic am Knie verletzt
Krasnaja Poljana (dpa) - Ivica Kostelic lauschte mit geschlossenen Augen andächtig der kroatischen Hymne, vom Siegerpodium humpelte er aber sofort zum Medizin-Check. Bei der alpinen Olympia-Generalprobe für Sotschi 2014 sicherte sich der 32-Jährige durch den Erfolg in der Super-Kombination auch seine vierte Disziplin-Kugel.
Mit einer Knieverletzung muss er aber um die erfolgreiche Verteidigung des Gesamtweltcups bangen.
„Ich kenne diesen Schmerz, hatte ihn schon öfter und es war meist der Meniskus“, sagte Kostelic. Eine erste Untersuchung in Russland zeigte nach Angaben des kroatischen Alpin-Chefs Vedran Pavlek keine neue Verletzung, am Montag soll die Blessur in Basel genauer betrachtet werden. „Er hat weiterhin Schmerzen und kann kaum laufen“, berichtete Pavlek, „er hat ein Knacken gespürt.“
Kostelic holte den Kombi-Weltcup mit 36 Punkten Vorsprung auf den Tageszweiten und Abfahrtssieger Beat Feuz. „Ivica ist wirklich einen fantastischen Slalom gefahren“, sagte der Schweizer, „ich hoffe wirklich, dass es nichts Schlimmes ist, und dass er keine Pause einlegen muss.“
Wegen einer Patellasehnenverletzung konnte der Ebinger Stephan Keppler beim ersten Renn-Wochenende auf der Olympiapiste von Krasnaja Poljana erst gar nicht an den Start gehen. Teamkollege Andreas Sander fuhr nach dem 16. Abfahrtsplatz am Samstag auch in der Super-Kombi als 22. Weltcup-Punkte ein. „Es war wahnsinnig eisig und sehr schwer zu fahren“, meinte der Ennepetaler schnaufend, „ich bin einfach nur platt.“
Auch die großen Anstrengungen der Olympia-Macher hatten sich ausgezahlt. Die Strecken und die Organisation beim russischen Premieren-Weltcup erhielten überwiegend Lob von Athleten, Trainer und dem Ski-Weltverband. „Im alpinen Bereich könnte Olympia schon morgen stattfinden“, meinte FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis. Auch der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier empfand den Hang als „olympiawürdig. Es ist eine der schwierigsten Strecken im Weltcup. Von uns gibt es keine Kritik, eher absolute Zustimmung.“
Wenig zufrieden war Alpin-Direktor Wolfgang Maier mit der Kombi-Leistung von Sander und zog den Youngster im deutschen Speed-Team durch dessen weiße Mütze väterlich am Ohr. „Das hat nichts mit Leistungssport zu tun, wie er da heute runtergefahren ist“ rügte Maier.
Nach einem missglückten Sprung in der Kombi-Schussfahrt war der 22-Jährige selbst „froh, dass ich ohne Sturz unten bin. Die Konstanz kommt mit der Routine. Ich habe ein gutes Gefühl für Olympia, ich weiß, dass ich da mit dabei sein kann.“ Direkt nach dem Slalom machte sich Sander wie seine Kollegen schnell auf zum Flughafen nach Sotschi, wo am Dienstag die Damen zu ihrem Weltcup landen sollen.
Nach der Heimreise soll eine Untersuchung bei Keppler zeigen, ob auch sein Knorpel im Knie betroffen ist. Bei einer negativen Diagnose ist das vorzeitige Saisonende nicht ausgeschlossen. „Wir müssen schauen, ob wir es in den Griff bekommen“, sagte Herren-Cheftrainer Karlheinz Waibel, „er ist aber zuversichtlich, dass es schnell wieder geht.“