Kugel und „Wahnsinnsgefühl“ für Rebensburg
Schladming (dpa) - Andächtig küsste Viktoria Rebensburg die begehrte Kristalltrophäe. Die 22-Jährige krönte mit ihrem fünften Saisonerfolg und der erfolgreichen Kugelverteidigung im Riesenslalom den besten Weltcup-Winter ihrer Karriere.
„Es war eine unglaubliche Saison im Riesenslalom“, schwärmte Rebensburg, die in der letzten Rennwoche zudem den ersten Erfolg im Super-G gefeiert hatte. „Zweimal in Schladming zu gewinnen, wo nächstes Jahr die WM ist, ist echt ein Super-Wahnsinnsgefühl.“
Beste Deutsche im Gesamtweltcup war einmal mehr Maria Höfl-Riesch auf dem dritten Rang, wenngleich sie nicht so famos wie im Vorjahr fuhr. Ihre beeindruckende Bilanz von sechs Siegen und insgesamt 16 Podestplätzen von 2011 erreichte sie mit nun drei Erfolgen und neun Podien nicht. Dagegen schnellte die Ausfallquote von drei Nullnummern auf neun hoch. Am Ende waren „langsam die Akkus leer“, wie sie gestand.
Nur um die Winzigkeit von 20 Punkten schrammte Lindsey Vonn an der 2000-Punkte-Marke vorbei und verpasste so den Rekord von Hermann Maier aus der Saison 1999/2000. „Es war heute möglich“, grämte sich die Gesamtweltcupsiegerin nach einem Missgeschick und Platz 24 im Riesentorlauf. Nach der Zieleinfahrt warf sie sich auf den Boden und hämmerte mit der Faust auf den Frühlingsschnee. „Ich habe den Stock am Start verloren. Wenn du so hart arbeitest und dann verlierst du im letzten Lauf den Stock, dann ist das schon enttäuschend.“ Von einer neuen Jagd nach dem nächsten Eintrag in die alpinen Geschichtsbücher lässt sich der rekordversessene US-Star aber nicht abhalten: „Es ist eine Motivation für die nächste Saison.“
Für das deutsche Damenteam bilanzierte Alpin-Direktor Wolfgang Maier hingegen nur eine „mittelmäßige Saison“. Mit acht Siegen - fünf von Rebensburg und drei von Höfl-Riesch - gab es zwar nur einen Erfolg weniger als noch im glorreichen Vorjahr zu bejubeln. Doch auch bedingt durch das lange Fehlen von Kathrin Hölzl, Riesenslalom- Weltmeisterin von 2009, schafften nur die beiden Vorzeigeathletinnen den Sprung aufs Podest. „Es muss der Anspruch sein, dass wir mehr Aktive entwickeln, die in der Spitze präsent sind“, forderte Maier.
Mit „gemischten Gefühlen“ reiste Maier vom künftigen WM-Ort ab, Maria Höfl-Riesch konnte mit dem Pistencheck für die Weltmeisterschaften gar nicht zufrieden sein. Die Plätze 13, 17, 8 und ein Ausfall waren zu wenig für die Ansprüche der Doppel-Olympiasiegerin.
Während Höfl-Riesch weiterhin zur „absoluten Weltspitze“ (Maier) zählt, kommt vom Team hinter den Topleuten einfach viel zu wenig. Passend waren da die Saison-Platzierungen beim abschließenden Wochenende. Christina Geiger als 16. im Slalom verpasste ebenso Punkte wie Lena Dürr mit zwei 19. Rängen. Auch der ehemaligen Europacupgewinnerin ging am Ende des Winters die Power aus - von dem Ski-Talent erwartet sich der Verband aber zukünftig starke Resultate.