Neureuther Sensations-Zweiter - Riesch Dritte
Bansko (dpa) - Maria Riesch sammelte mit Platz drei weiter Punkte für den erstmaligen Gewinn des Gesamtweltcups, Felix Neureuther sorgte ohne die Last der Heim-WM für eine Riesen-Überraschung.
Der Slalomspezialist fuhr in Bansko/Bulgarien beim Erfolg von Christof Innerhofer (Italien) nur um 1/100 Sekunde am Sieg in der Super-Kombination vorbei. „Ich habe kurz vor dem Ziel gedacht, wenn sich Top-10 ausgeht, ist das schon ein Traum“, sagte Neureuther und empfand den zweiten Platz „wie einen Sieg“.
Wegen des Wetters war das Kombinations-Programm in Bansko umgedreht worden. Neureuther hatte hinter dem französischen Torlauf-Weltmeister Jean-Baptiste Grange die zweitbeste Slalom-Zeit hingelegt - und schlug sich dann tapfer im Super-G. Im Ziel schaute der 26-Jährige ungläubig drein, Innerhofer atmete erleichtert durch. „Ich hatte noch nicht mal den Abfahrtsanzug dabei“, sagte Neureuther, der erstmals seit langem wieder die Speed-Ski untergeschnallt hatte und das Rennen als Vorbereitung für den Spezialslalom am Sonntag sah. Nun wurde er der erste Deutsche auf einem Kombipodest seit Markus Wasmeier 1990 und der erste Deutsche überhaupt auf dem Stockerl der erste wenige Jahre alten Super-Kombination.
Denn das Thema Kombi, das er in der Olympia-Saison noch verfolgt hatte, hatte der zweimalige Weltcup-Sieger eigentlich ad acta gelegt und wollte sich nur noch auf die technischen Disziplinen konzentrieren. In seiner sechsten Weltcup-Kombination wurde er nun mit seinem ersten Podium in dieser Disziplin belohnt. Bislang war Rang 22 der Bestwert.
Groß war die Freude über Rang zwei, aber auch über das Ende des Weltmeisterschafts-Dauerdrucks. „Für mich ist nach der WM der normale Felix rausgekommen, der lachend durchs Leben geht und der sich auf die nächsten Aufgaben freut. Für mich ist die WM abgehakt, es geht nur noch nach vorne“, sagte der Skirennfahrer vom SC Partenkirchen. Durch Rang fünf baute Ivica Kostelic (Kroatien), der die kleine Kristallkugel in dieser Disziplin schon vorher gewonnen hatte, seine große Führung in der Gesamtwertung weiter aus.
Dagegen bleibt es bei den Damen spannend, auch wenn Riesch einen komfortablen Vorsprung von 176 Punkten vor der Abfahrtssiegerin vom Samstag, Lindsey Vonn (USA), hat. „Das ist ja ein ständiges Hin und Her bei uns die ganze Saison schon. Aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen heute, auch wenn ich jetzt mal wieder ein paar Punkte verloren habe“, sagte Riesch, die auf dem Podium auch noch der slowenischen Riesenslalom-Weltmeisterin Tina Maze den Vortritt lassen musste.
Auch Riesentorlauf-Ass Viktoria Rebensburg kam auf dem WM-Hang von 2007 gut zurecht und fuhr als Sechste das zweitbeste Abfahrtsergebnis ihrer Weltcupkarriere ein. Nach der „super Sache“ schaut die 21-Jährige mit Zuversicht auf den Super-G an diesem Sonntag.
Überschattet wurde das Rennen, bei dem Isabelle Stiepel unverletzt ausschied, von einem schweren Sturz von Nadja Kamer. Die Schweizerin war im oberen Streckenabschnitt, wo auch Anja Pärson (Schweden), Doppel-Weltmeisterin Elisabeth Görgl (Österreich) und viele weitere Fahrerinnen ausschieden, dem Fangzaun zu nahe gekommen. Dort hatten sich die Ski verhakt, die 24-Jährige flog durch die Luft, schlug auf der harten Piste auf und landete in den Zäunen der anderen Streckenseite. Ersten Informationen zufolge wurde Kamer nicht schwerer verletzt.