Nicht nur Neureuther in Topform für Olympia
Schladming (dpa) - Mit dem Schwung des Kitzbühel-Sieges will Felix Neureuther auch bei der Olympia-Generalprobe im Slalom Spaß haben. Am Ort seines größten Erfolges soll ein Jahr nach WM-Silber nun im Flutlicht von Schladming der nächste Spitzenplatz folgen.
„Ein Nachtrennen hat immer ein spezielle Atmosphäre“, sagte der 29 Jahre alte Skirennfahrer. Vor einem Jahr wurde Neureuther bei der WM nur vom Österreicher Marcel Hirscher geschlagen - und der Weltmeister will sich nun bei Neureuther für dessen Sieg in Kitzbühel revanchieren.
In den 13 vergangenen Slalom-Rennen siegte Hirscher sechsmal, Neureuther viermal. Und diesmal? „Es ging öfters zwischen Marcel und mir, was gut für uns ist“, sagte Neureuther, „aber die anderen Jungs schlafen nicht. Es gibt viele, die dort wirklich ein Wörtchen mitreden können.“ In Wengen gewann vor gut einer Woche Alexis Pinturault, der auch in der Kombination am Sonntagabend in Kitzbühel bei seinem Sieg mächtig aufdrehte.
Sechs Erfolge stehen beim 22-Jährigen insgesamt im Weltcup zu Buche. „Ich versuche einfach, fokussiert zu bleiben und in Hinblick auf Olympia immer besser und besser zu werden“, erklärte der Franzose, der in Sotschi gleich drei Medaillenchancen hat. „In Schladming wird Marcel sicher versuchen, Revanche zu nehmen. Und Felix gibt es ja auch noch.“
Umgekehrt hält Neureuther auch große Stücke auf Pinturault. „Ein junger, extrem guter Skifahrer, der mit brutal viel Energie fährt“, lobte der 29-Jährige. „Er ist sicher der Mann, dem die Zukunft gehört.“ Im Olympia-Winter verbuchte Pinturault einen Slalom-Sieg, in Val d'Isere gewann im Dezember Mario Matt. Die anderen vier Torlauf-Saisonsiege teilen sich Neureuther (2) und Hirscher (2).
Im Disziplin-Weltcup führt Hirscher (340) mit 30 Punkten Vorsprung auf Neureuther (310). Dahinter folgen Mattias Hargin (Schweden/273), Henrik Kristoffersen (Norwegen/270) und Patrick Thaler (Italien/269). In Schladming könnte die Führung wechseln, doch nach Rang drei in der Kombination geht der Weltmeister wieder gestärkt an den Start. „Ich habe sofort wieder dieses Selbstvertrauen gebraucht. Es ist wie bei einem kleinen Kind: Hinfallen darf man, aber man muss immer wieder aufstehen“, betonte Hirscher, der im Kitzbühel-Slalom nach einem Fehler keine Chance mehr hatte. In Schladming wurde er nicht nur Weltmeister und WM-Zweiter im Riesenslalom, sondern schaffte es auch dreimal auf das Weltcup-Podest.
Dagegen hatte Neureuther dort bis vor zwei Jahren keine allzu gute Bilanz. Im Januar 2012 fuhr er als Zweiter erstmals aufs Podest beim Flutlichtrennen in der Steiermark. Davor gab es in neun Rennen sechs Nullnummern sowie die Plätze 5, 11 und 23. Früher habe er immer etwas Besonderes machen wollen, erklärte Neureuther. „Jetzt mache ich das, was ich kann, und ich glaube, damit fahr' ich ein bisschen besser.“ Seit einem Jahr ist Schladming durch den zweiten Platz bei der WM ein besonderer Ort für den Partenkirchener Skirennfahrer.
„Speziell aus dem letzten Jahr habe ich so viel gelernt und so viel mitgenommen“, betonte Neureuther. „Recht viel größer kann der Druck ja nicht werden, als er letztes Jahr war.“ Und dieses Gefühl will er auch nach Sotschi mitnehmen. „Ich freue mich sehr auf die Olympischen Spiele. Ich probiere auch in Sotschi, die Olympischen Spiele einfach wirklich zu genießen, Flair und Eindrücke mitzunehmen. Genauso gehe ich rein.“