Kristoffersen gewinnt Rang drei beim Slalom in Wengen für Neureuther „wichtig“
Wengen (dpa) - Auf die Analyse seiner Fahrt auf Platz drei beim Slalom in Wengen ließ Felix Neureuther ein ehrliches Geständnis folgen.
„Von der habe ich noch nie in meinem Leben gehört“, sagte Deutschlands bester Skirennfahrer, als er vom Überraschungssieg der Österreicherin Christine Scheyer bei der Damen-Abfahrt in Altenmarkt-Zauchensee erfuhr. Neureuther hatte sich vor der Heimreise aus der Schweiz noch nach dem Ergebnis des kurz zuvor ausgetragenen Damen-Rennens erkundigt, weil dort schließlich US-Skistar Lindsey Vonn nach mehr als zehn Monaten ohne Weltcup-Rennen ihr Comeback gegeben hatte.
Der 13. Platz für die Amerikanerin nötigte Neureuther Respekt ab „nach so einer schweren Verletzung. Sie ist auch nur ein Mensch.“ Der unerwartete Sieg von Scheyer indes entlockte ihm nach einem ungläubigen Blick ein Grinsen. „Die sind inzwischen alle so viel jünger, die kenne ich nicht mehr alle“, meinte Neureuther, nachdem er sich zuvor schon ein bisschen selbst gelobt hatte für seinen zweiten Durchgang. „Man muss sich da schnell bewegen, das habe ich für mein doch schon älteres Semster ganz gut gemacht“, sagte er zu einer Passage auf dem anspruchsvollen Kurs in der Schweiz. Der Lohn: Als 13. des ersten Laufs ging's auf's Podest.
Nur Marcel Hirscher machte es im zweiten Durchgang besser und raste auf Rang zwei. Doch ein Sieg in Wengen blieb dem erfolgsverwöhnten Österreicher ein weiteres Mal verwehrt - Henrik Kristoffersen war schon zum vierten Mal in diesem Winter in einem Slalom nicht zu schlagen. „Der Kristoffersen fährt dermaßen in einer eigenen Liga. Ich weiß auch nicht, ob der gerade zu kriegen ist“, sagte der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier und sparte nicht mit Lob für seinen Athleten: „Der zweite Durchgang vom Felix war herausragend.“
Fast eine Sekunde Rückstand auf die Spitze hatte Neureuther vor dem Finale - und zeigte dann all sein Können. „Das ist schon wichtig. Hier in Wengen auf dem Podium zu stehen, ist was Besonderes“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur und gestand selbstkritisch: „Das zieht sich schon durch die Saison durch, dass meine ersten Durchgänge nicht auf den Punkt sind. Daran muss ich arbeiten.“ Mit Kitzbühel am kommenden Wochenende und danach Schladming als letztem Höhepunkt vor der Ski-WM gehe es nun „Schlag auf Schlag. Da wartet noch Arbeit.“
Zu den Hahnenkammrennen kann aber nicht nur Neureuther mit einem guten Gefühl reisen. „Das war insgesamt eine gute Teamleistung“, betonte Maier mit Blick auf die anderen deutschen Starter. Stefan Luitz kam mit Startnummer 57 auf Rang zehn zu seinem besten Slalom-Resultat im Weltcup. „Ich habe schon davor gewusst, dass ich gut Slalom fahren kann. Aber ich freue mich jetzt, dass ich das runter gebracht habe“, sagte Luitz, der im Riesenslalom schon Podestplätze eingefahren hat, aber im Slalom mit den hohen Nummern kämpfen muss. „Bei mir gilt es jetzt in Kitzbühel nochmal so ans Werk zu gehen. Das ist ein harter Weg, den Sprung in die besten 30 zu schaffen.“
Linus Straßer kam auf Platz 19, Philipp Schmid belegte nach langer Weltcup-Pause Rang 24. „Mit dem Tag bin ich sehr zufrieden. Die haben sich ein Lob verdient“, sagte Maier. Dominik Stehle und Sebastian Holzmann hatten die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst.