Rebensburg: WM-Medaillenchancen schon im Super-G
Beaver Creek (dpa) - Bei ihrer fünften Ski-WM ist für Viktoria Rebensburg alles ein bisschen anders als früher.
Die Riesenslalom-Spezialistin von einst hat sich in diesem Winter in den schnellen Disziplinen enorm weiterentwickelt und zählt bereits im Super-G der Damen an diesem Dienstag (19.00 Uhr MEZ) in Beaver Creek zu den Kandidaten auf eine Medaille. „Das hat sich schon ein bisschen verändert. Die Jahre davor war meine Hauptmedaillenchance im Riesenslalom, jetzt habe ich drei“, erkannte die 25 Jahre alte deutsche Alpin-Hoffnung vor dem ersten Wettbewerb der Titelkämpfe in den USA. Topfavoritin ist derweil Lokalmatadorin Lindsey Vonn.
In den Speeddisziplinen sieht Rebensburg inzwischen sogar die größten Gelegenheiten auf eine Plakette. Aber egal, ob es im Super-G, in der Abfahrt am Freitag oder im Riesentorlauf am 12. Februar klappt: Eine Medaille wäre Rebensburgs erste bei Weltmeisterschaften. Krankheiten, Stürze und Pech trugen dazu bei, dass es die Olympiasiegerin von Vancouver bei Welttitelkämpfen bisher noch kein einziges Mal aufs Podest schaffte. Bei Olympischen Spielen dagegen trat sie zweimal an und holte auch jeweils eine Medaille. „Es hat bis jetzt nicht so super funktioniert, jetzt aber passt alles ganz gut zusammen“, kommentierte Rebensburg. „Ich bin fit und gut drauf und versuche, die Bilanz ein bisschen auszugleichen.“
In der ersten Saison nach dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch ist die Kreutherin realistisch betrachtet im Frauenbereich die einzige Medaillenhoffnung für den Deutschen Skiverband. Bundestrainer Markus Anwander zeigte sich zuversichtlich. Rebensburg sei eine „technisch sehr gute Skifahrerin“, urteilte er, „und das Profil der Strecke und die Kurssetzung wird die technisch guten Skifahrerinnen auch im Super-G bevorzugen.“ Fazit: „Ich hoffe schon, dass sie ein kleines Wort mitreden“, meinte Anwander auch mit Blick auf den angepeilten Top-10-Platz für die zweite deutsche Starterin Veronique Hronek.
Ob Rebensburg im „Traumort“ Vail (Hronek) auf der Medal Plaza am Dienstagabend Ortszeit tatsächlich erstmals geehrt wird, hängt auch von der Leistungsstärke der Konkurrenz ab. Zumindest der Sieg wird nur über US-Star Lindsey Vonn gehen - da sind sich im Vorfeld fast alle einig. „Wenn man sich die Super-G-Ergebnisse anschaut, dann hat sie schon eine richtig gute Form hergebracht“, lobte auch Rebensburg.
Vonns Klasse sei unbestritten, die Ausgangsposition eindeutig. „Sie schafft es einfach, noch mehr Speed mitzunehmen aus den Kurven als alle anderen. Daher ist sie die Favoritin.“ Viel zugetraut wird auch Lara Gut (Schweiz), Olympiasiegerin Anna Fenninger (Österreich) und Weltmeisterin Tina Maze (Slowenien), die im Super-G-Weltcup ebenfalls vorne dabei sind.
Rebensburgs beste Weltcup-Platzierung in einem Super-G ist diese Saison ein vierter Platz aus Lake Louise Anfang Dezember vergangenen Jahres. Beim jüngsten Damen-Speedweltcup in Beaver Creek landete sie im November 2013 auf Rang 13 - allerdings geschwächt durch eine Krankheit. „Ich bin damals halbtot den Super-G gefahren“, meinte Rebensburg und sagte zur Strecke: „Es geht auf alle Fälle ziemlich bergab, es sind technisch anspruchsvolle Kurven.“
Für Unterstützung ist gesorgt: Rebensburgs Eltern und Geschwister haben eine Ferienwohnung in Vail gemietet - und wollen das prominente Familienmitglied möglichst schon am Dienstag jubeln sehen.