Drei Medaillen deutsches Ziel bei Ski-WM
Vail (dpa) - Mindestens drei Medaillen sollen es für Felix Neureuther, Viktoria Rebensburg & Co. schon werden. An dieser klaren Vorgabe müssen sich die deutschen Alpin-Asse bei den Ski-Weltmeisterschaften in Vail und Beaver Creek messen lassen.
„Eine bei den Damen, eine bei den Herren und eine im Team. Dieses Ziel betrachten wir auf Basis der bisherigen Saisonleistungen als realistisch und erreichbar“, sagte Wolfgang Maier vor der Eröffnungsfeier. Das erste Mal jubeln könnte der Alpindirektor des Deutschen Skiverbands in Colorado gleich im ersten Rennen: Rebensburg zählt im Super-G am Dienstag zu den Kandidatinnen auf eine Plakette. 2013 in Schladming hatte es für Deutschland Gold, Silber und zweimal Bronze gegeben.
Top-Favoritin auf das erste Gold der Titelkämpfe in den Rocky Mountains ist Lindsey Vonn, die ein enorm stark eingeschätztes US-Team mit insgesamt 26 nominierten Sportlern anführt. „Ich fühle mich gut, ich habe das Gefühl, gut zu fahren, und ich habe eine Menge Selbstvertrauen“, sagte die Weltcup-Rekordhalterin. Mit inzwischen 64 Siegen im Weltcup ist sie bei den Frauen nun Spitzenreiterin der ewigen Bestenliste. Mit diesem Schwung will die Speedqueen zudem in der Abfahrt am Freitag nach dem WM-Titel greifen. Rebensburg zählt nach zwei Podestplätzen im WM-Winter auch in diesem Wettbewerb zum Kreis derer, denen eine Medaille zugetraut wird.
Druck spürt die 25 Jahre alte Riesenslalom-Olympiasiegerin von 2010, die nach dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch erstmals als deutsche Nummer eins in ein Großereignis geht, durch die Ansprüche aber nicht. „Wichtig sind ja vor allem der eigene Ansporn und die eigenen Erwartungen. Es ist von mir eine Zielsetzung, eine Medaille zu gewinnen, auch weil es meine erste bei Weltmeisterschaften wäre“, sagte Rebensburg in einem dpa-Interview. „Man kann nicht einfach sagen: Ich gewinne sicher eine Medaille. So viele Sachen können passieren. Aber klar: Es ist mein innerstes Ziel. Ich werde alles dafür geben“, meinte die aussichtsreichste der nur vier Frauen im zwölfköpfigen DSV-Aufgebot.
Höfl-Riesch traut Rebensburg gleich zum Auftakt Gold zu: „Im Super-G könnte Vicky Rebensburg den Thron besteigen, sie ist in den Speed-Disziplinen super drauf“, verkündete die dreimalige Olympiasiegerin, die bei der WM als TV-Expertin arbeitet.
Schon vor der etwa einstündigen Eröffnungsfeier, für die ein bunter Mix aus Musik und Show sowie ein großes Feuerwerk angekündigt sind, kann Rebensburg im Abfahrtstraining die neue WM-Strecke „Raptor“ - zu deutsch Greifvogel - testen. „Die technisch anspruchsvollen WM-Strecken liegen mir. Die Super-G- und Riesenslalom-Piste kenne ich soweit. Die Abfahrt ist neu für mich. Ich habe diese zwar besichtigt, konnte dann aber krankheitsbedingt nicht starten“, berichtete sie.
Josef Ferstl, Andreas Sander und Klaus Brandner dagegen kennen die „Birds of Prey“ bereits. Zumindest in einem Abfahrtstraining hat das deutsche Trio die Raubvogelpiste schon mal bezwungen. „An die WM-Strecke habe ich gute Erinnerungen - auch wenn es sich bisher noch nicht in den Ergebnislisten gezeigt hat“, sagte Ferstl vor dem ersten Männer-Rennen, dem Super-G am Mittwoch. Wie für die beiden anderen gilt auch für Ferstl, der mit einem siebten Platz bei der Abfahrt in Santa Caterina Ende Dezember hatte aufhorchen lassen: „Ich bin definitiv nicht in einer Favoritenrolle und habe daher auch keinen Druck.“
Regelrecht erwartet wird eine Medaille dagegen von Neureuther. Davon lässt sich der WM-Zweite im Slalom von Schladming 2013 aber nicht verrückt machen. „Ich freue mich sehr auf die Entscheidungen, denn meine Form ist derzeit gut, und ich habe großen Spaß am Rennfahren. Druck empfinde ich aufgrund meiner Vorleistungen keinen“, betonte er. Den ersten Einsatz hat er wohl im Team-Event am Dienstag in einer Woche. Während der ersten WM-Woche trainieren die Techniker noch in Park City in Utah. Mit einer Ausnahme stand der 30-Jährige bei jedem Weltcup-Slalom in dieser Saison auf dem Podium, zuletzt wurde er in Schladming Dritter.
Der ohnehin diese Saison konstant starke Fritz Dopfer (Vierter) und Linus Strasser (Fünfter) überzeugten am WM-Ort von 2013 ebenfalls und machten Hoffnung auf womöglich sogar mehr als eine Herren-Medaille. Das gab es zuletzt 1989, als Hansjörg Tauscher Abfahrts-Weltmeister wurde und Armin Bittner Silber im Slalom gewann - bei der ersten von nun drei alpinen Weltmeisterschaften in Vail.