Riesch Zweite - Rebensburg: 1/100 fehlt zur Spitze
Aspen (dpa) - Viktoria Rebensburg und Kathrin Hölzl bejubelten Platz zwei und drei im Riesenslalom - für den perfekten Abschluss des Wochenendes hätte dann fast Maria Riesch noch gesorgt.
Vier Tage nach ihrem 26. Geburtstag fuhr die Doppel-Olympiasiegerin im amerikanischen Aspen im Slalom noch von Rang sieben bis auf Platz zwei vor. Im Ziel riss die Partenkirchenerin jubelnd die Arme in die Höhe und hatte wieder einmal ihre Wettkampfstärke gegen fast die gesamte Konkurrenz ausgespielt - Maria Pietilae-Holmner aus Schweden gab die Führung jedoch nicht mehr her. Knapper als Riesch hatten Rebensburg und Hölzl im Riesenslalom hinter der Französin Tessa Worley den Sieg verpasst.
Rieschs Freude im Ziel nach einer angriffslustigen Fahrt war sichtbar, tags zuvor hatte Rebensburg noch gehadert. Doch nach den tröstenden Worten der drittplatzierten Hölzl und einem Extra-Lob von Riesch war der Ärger über das verlorene Herzschlag-Finale schnell verflogen. „Im ersten Moment hat es schon ein bisschen wehgetan“, gab die 22-Jährige zu. Zum zweiten Coup fünf Wochen nach der Sieg- Premiere im Weltcup von Sölden fehlte Rebensburg nur 1/100 Sekunde auf Worley. Hölzl folgte eine weitere Hundertstel weiter auf Rang drei.
Deutlich klarer gewann Michael Walchhofer aus Österreich in Lake Louise/Kanada die erste Abfahrt für rot-weiß-rot seit 630 Tagen und ließ nicht nur die achtbar gestarteten deutschen Abfahrer staunen. Beim Super-G schlug dann die Schweiz im Alpen-Duell mit dem ersten Weltcup-Erfolg von Tobias Grünenfelder zurück. Andreas Strodl sorgte mit Abfahrts-Rang 25 für das beste Herren-Resultat. Im Super-G verletzte sich der Partenkirchener.
Über die deutsche Riesenslalom-Stärke bei den Damen wundert sich dagegen schon lange keiner mehr. Nachdem Rebensburg und Hölzl nur knapp am Sieg vorbeigerauscht waren, gratulierte auch Teamkollegin Maria Riesch neidlos. „Vicky und Katy sind im Moment die besten Riesenslalomfahrerin der Welt. Ich würde gerne mit ihnen mithalten“, sagte die neuntplatzierte Doppel-Olympiasiegerin und zeigte im Slalom im zweiten Durchgang wieder gewohnte Stärke.
In Teamstärke waren die Deutschen im Torlauf schlechter als im Riesenslalom, der von den Verantwortlichen überaus positiv bewertet wurde. „Das ist ein superschönes Ergebnis, wir sind mehr als zufrieden“, freute sich Alpindirektor Wolfgang Maier, der sich beim Slalom mehr erhofft hatte. Hier sorgte Riesch aber für Freude.
Rebensburg erinnerte nach dem ersten Frust an die Winterspiele in Vancouver, als sie mit 4/100 Sekunden Vorsprung die Gold-Medaille gewonnen hatte. „Es ist kein Problem. Es kommt immer zurück im Leben. Deswegen ist die Freude jetzt natürlich riesengroß.“
Mit viel weniger mussten sich erwartungsgemäß die Herren zufrieden geben. Doch Platz 26 von Keppler im Super-G und Rang 25 von Andreas Strodl in der Abfahrt von Lake Louise waren zumindest achtbar. „Spätestens ab Gröden haben wir durch das Ergebnis von Anderl auch wieder drei Starter in der Abfahrt“, sagte Herren- Chefcoach Karlheinz Waibel, der sich aber erst einmal um den per Hubschrauber abtransportierten Strodl sorgen musste.
Erstaunt blickte die internationalen Spitzenfahrer auf die unerwartete Dominanz der Österreicher, die ihre schwarze Abfahrtsserie nach 630 Tagen beendeten und dem früheren deutschen Damencoach Mathias Berthold den ersten Weltcup-Erfolg im neuen Amt bescherten. „Der erste Sieg nach so langer Zeit ist schön. Es hat jeder darauf gebrannt, dass er den feiern kann“, sagte Walchhofer, der mit 35 Jahren und 7 Monaten der älteste Gewinner einer Schussfahrt im Weltcup ist.