Rieschs Kampf nicht belohnt - Trost vom „Kaiser“
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Kein Happy End im zweiteiligen (Kraft)-Akt: Trotz tapferen Kampfes verfehlte Maria Riesch in der Super-Kombi die zweite WM-Medaille deutlich. Nachdem Franz Beckenbauer die Partenkirchenerin getröstet hatte, übergab er die Siegerblumen an Anna Fenninger aus Österreich.
Ausgepumpt lag sie nach der Abfahrt im Schnee, im Slalomziel zeigte Maria Riesch zumindest ein leichtes Lächeln. Die von einer Virusgrippe geplagte Doppel-Olympiasiegerin wurde für ihren tapferen Kampf in der Super-Kombination nicht belohnt. Als Elfte verpasste sie ihre zweite Medaille bei der Heim-WM deutlich.
„Aber es war trotzdem die richtige Entscheidung zu starten, auch wenn ich nicht um die Medaillen nicht mitreden konnte. Es ist meine Heim-WM“, sagte 26-Jährige hustend und mit angeschlagener Stimme. „Ausgerechnet zur Heim-WM krank zu werden, ist schade. Ich könnte mich unendlich ärgern“, meinte Riesch nach dem Sieg der Österreicherin Anna Fenninger.
Zwar erhielt Riesch von Franz Beckenbauer nicht wie erhofft die Siegerblumen, doch neben einem Bussi auf die Wange gab es vom „Kaiser“ auch ein Sonderlob für „Wille“ und „Durchhaltevermögen“: „Man kann nur den Hut davor ziehen“. Neben der 21 Jahre alten Fenninger, die zuvor noch nie ein Weltcup-Rennen gewonnen hatte und Österreichs Damen das zweite Gold im zweiten Rennen bescherte, durften sich die Slowenin Tina Maze und Anja Pärson über die Glückwünsche Beckenbauers freuen. Für die Schwedin war Bronze bereits das zwölfte Edelmetall bei einer WM.
Für Riesch ging es vom Gudiberg statt in den Kurpark zur Medaillenvergabe schnell nach Hause. „Normalerweise regeneriere ich schnell. Ich schaue, dass ich heimkomme ins Bett“, sagte die Dritte des Super-G mit angeschlagener Stimme. Dass das letzte Training zur Spezialabfahrt abgesagt wurde, bescherte ihr zwar einen Erholungstag für ihre nächste Medaillenchance, brachte sie aber um einen weiteren wichtigen Kandahar-Test. „Ich hoffe, dass ich am Sonntag wieder ein bisschen mehr Punch habe“, meinte Riesch, die sich ein „bisschen schlapp“ gefühlt hatte. „Der Husten ist einfach unangenehm und wenn man da die Abfahrt fährt mit fast zwei Minuten und dann so tief schnaufen muss, dann tut es einfach weh.“
Dame des Tages war Fenninger. „Cool, dass mir Franz Beckenbauer gratuliert hat“, sagte sie und wollte nichts vom Gerede um die Handicaps von Lindsey Vonn oder Riesch wissen. „Vielleicht ein blöder Zufall, dass beide angeschlagen wären. Aber wenn sie fit gewesen wären, wären es genauso ein Kampf gewesen.“
So konnte Riesch aber nicht oben mitfahren. Trotz ihres „lobenswerten“ Einsatzes war das Ergebnis in der Kombination für Alpin-Direktor Wolfgang Maier „ein bisschen schwierig“ zu akzeptieren. „Sie hat sich dem Heimpublikum gestellt und hat es durch gezogen.“ In der Abfahrt war Riesch im unteren Streckenabschnitt die Luft ausgegangen, so dass sie mit zwei Sekunden Rückstand auf die Führende Elisabeth Görgl in den Slalom gehen musste. Die österreichische Super-G-Weltmeisterin fiel im Slalom auf Platz fünf zurück.
Im Gegensatz zu ihrer Dauerrivalin und Freundin Maria Riesch verzichtete die Amerikanerin Lindsey Vonn auf den zweiten Teil der Kombination und konzentrierte sich auf die Schussfahrt am 13. Februar. „Ich bin nicht hundertprozentig fit“, klagte sie, bevor sie als letzte Fahrerin von der Kandahar-Strecke verschwand. „Ich werde alles versuchen für die Abfahrt“.
Für ihr Verletzungs-„Hickhack“ musste die 26-Jährige deutliche Kritik aus dem deutschen Lager einstecken. „Für mich ist das mit der Zeit lächerlich. Was will ein Athlet dann bei der WM?“, sagte Alpin-Direktor Maier. Unter anderem verstehe er nicht, dass Vonn beim Training eine Jacke unter der Startnummer getragen habe.