Rieschs Ski-Party früh zu Ende - Neureuther 4.
München (dpa) - Zum großen Wurf reichte es für Maria Riesch und Felix Neureuther bei der Münchner Skiparty nicht, trotzdem hoffen die deutschen Alpinen auf weitere Stadt-Spektakel.
Vor 25 000 begeisterten Zuschauern am Olympiaberg erreichte der Partenkirchener beim Sieg des Kroaten Ivica Kostelic als einziger Lokalmatador die Finalläufe. Als Vierter verpasste er nur knapp den neunten Podestplatz seiner Karriere.
„Das Leben ist kein Wunschkonzert“, sagte Neureuther, haderte aber nur kurz: „Das war heute ein extrem schöner Tag für mich. Es ist gewaltig, es macht so einen Spaß vor dem heimischen Publikum. Das war eine unglaubliche Werbung für unseren Sport. Das ist ein Zeichen, wo es hingehen sollte - in die Städte.“
Fünf Wochen vor der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen schieden Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch, ihre Schwester Susanne und Viktoria Rebensburg bei der von der Schwedin Maria Pietilä-Holmner gewonnenen Damen-Konkurrenz bereits im Achtelfinale aus. „Das war wirklich Wahnsinn vor dieser Kulisse loszufahren“, kommentierte Maria Riesch dennoch freudig.
Während seine Kolleginnen nichts mit der Entscheidung zu tun hatten, verpasste Neureuther um 0,12 Sekunden gegen den späteren Gewinner Ivica Kostelic aus Kroatien das große Finale. Bei den Fahrten um Platz drei war der 26-Jährige, der vor zwei Jahren ein Show-Event in Moskau gewonnen hatte, um 0,05 Sekunden langsamer als Bode Miller - aber genoss den Auftritt dennoch enorm. Die Fans die seinen Namen riefen, hätten stets für ein „Grinsen“ vor den Läufen bei ihm gesorgt, schwärmte der zweimalige Weltcup-Gewinner.
Besonders bei den Auftritten von Neureuther und Maria Riesch sorgten die Fans für Stadion-Atmosphäre. „Auch wenn es bei uns nicht so gut gelaufen ist, ist das ein Super-Event. Das könnte öfter gemacht werden“, berichtete die Doppel-Olympiasiegerin. Doch nach nur zwei Läufen war der sportliche Ausflug in die bayerische Landeshauptstadt für sie bereits wieder beendet.
Im ersten Durchgang des Achtelfinals lag sie noch minimal vor der Italienerin Daniela Merighetti, doch dann schied Riesch noch aus. „Ich bin ein bisschen hängengeblieben und dann hat es mir den Stock aus der Hand gerissen. Im Mittelteil habe ich dann zu viel riskiert und das Tor nicht mehr bekommen“, sagte sie - und nahm die Reise zum nächsten Weltcup am Dienstag in Zagreb in Angriff.
Da Lindsey Vonn den Patzer ihrer Freundin und Rivalin nicht nutzte und mit ihrem Viertelfinal-Aus nur 15 Punkte gutmachte, führt Riesch mit 106 Zählern Vorsprung weiter den Gesamtweltcup an. Vor ihrem Aus hatte der Wettbewerb für die Fans der deutschen Damen bereits mit zwei Enttäuschungen begonnen. Zunächst konnte Susanne Riesch ihrer Schwester gegen Vonn keine Schützenhilfe leisten, danach schied Rebensburg gegen Pietilä-Holmner aus.
Obwohl die deutschen Damen die Top-Platzierungen verpassten, setzen die Macher der Münchner Olympiabewerbung für die Winterspiele 2018 auf einen großen Werbeeffekt. „Das ist Gänsehaut pur“, sagte Bernhard Schwank, Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft; der Olympiapark würde 2018 ein Eis-Festival erleben. Auch Katarina Witt, Kuratoriumsvorsitzende der Münchner Bewerbung 2018, glaubte an positive Werbung. „Das sind die Bilder, die wir international einsetzen“, erklärte die Olympiasiegerin von 1984 und 1988.