Sander „überglücklich“ - Cuche jagt Klammer

Lake Louise (dpa) - Sein „großes Idol“ Didier Cuche schwenkte auf dem obersten Treppchen routiniert die Schweizer Flagge, Andreas Sander bejubelte „überglücklich“ das beste Resultat seiner jungen Karriere.

Mit Platz 16 in der Abfahrt von Lake Louise ließ der 22 Jahre alte ehemalige Junioren-Weltmeister bei seinem erst zehnten Auftritt auf der Weltcup-Bühne aufhorchen. „Ich kann das noch gar nicht richtig glauben“, sagte der Skirennfahrer aus Ennepetal am Samstag, „das hätte ich niemals erwartet.“

Trotz des stärksten Schussfahrtergebnisses eines deutschen Athleten in Kanada seit fünf Jahren hatte Bundestrainer Karlheinz Waibel nicht nur Grund zur Freude. Tobias Stechert als 32. und Stephan Keppler auf Rang 35 verpassten mit Patzern am verzwickten Abschnitt Coaches Corner die erhofften Weltcup-Punkte. „Die beiden haben Riesenchancen verschenkt“, meinte Waibel und lobte seinen Jungspund Sander, der sich noch im Training seinen Startplatz erkämpfen musste: „Das war wirklich eine tolle Leistung von ihm.“

Bei zuvor trüben Verhältnissen nutzte Sander die bessere Sicht mit Startnummer 41 beim zehnten Abfahrtscoup von Cuche perfekt aus. „Das ist schon eine coole Aktion gewesen“, freute sich Alpin-Direktor Wolfgang Maier für das größte Speed-Talent in seinem Team. Zum ersten Mal war Sander vor dieser Saison mit ins Trainingslager nach Chile gereist, wird aber auch weiterhin noch im zweitklassigen Europacup an den Start gehen.

Während der kompakte Westfale erst am Anfang einer verheißungsvollen Karriere steht, zeigt der noch kräftiger gebaute Ski-Dino Cuche auch im Spätherbst seiner Laufbahn großes fahrerisches Können. Im Alter von 37 Jahren peilt der Schweizer, der sich beim ersten Speedwettbewerb der Saison vor seinem Landsmann Beat Feuz und dem Österreicher Hannes Reichelt durchsetzte, seine fünfte Abfahrtskugel an - und würde so zum Rekordhalter, der österreichischen Legende Franz Klammer, aufsteigen.

Auch ein erster Triumph im Gesamtweltcup wäre in dieser Form nicht ausgeschlossen. „Bei mir muss es in drei Disziplinen um die Kugel gehen, dann kann ich an die große Kugel denken“, sagte Cuche und kündigte für diesen Fall den Abschied in die Rente an. „Wenn ich die mache, dann gibt es nichts zu überlegen. Dann sage ich 'tschüss'.“

Zumindest die geschlagene Konkurrenz aus Österreich will dem Routinier dabei aber nicht kampflos zuschauen. „Der Schweizer Käse muss heuer noch einen Haufen Löcher kriegen“, kündigte der Drittplatzierte Reichelt an.