Sander will beim Weltcup-Finale „einen drauflegen“

St. Moritz (dpa) - Vor etwas mehr als drei Jahren saß der Manager von Skirennfahrer Andreas Sander in einem Restaurant in St. Christina und träumte von einem Olympiasieger aus Nordrhein-Westfalen.

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Viel Verständnis bekam Siegfried Fröhlich an jenem Wochenende in Gröden dafür nicht - zu schlecht fuhr Sander mit seinen 23 Jahren. Lediglich drei Top-20-Resultate konnte der Junioren-Weltmeister im Super-G bis dahin vorweisen, die Geduld der Trainer im Deutschen Skiverband war arg strapaziert. Wenige Wochen später riss sich Sander ein Kreuzband im linken Knie.

Am Mittwoch beginnt in St. Moritz das Weltcup-Finale, die Rennen sind zugleich die Generalprobe für die Weltmeisterschaften 2017. Sander ist als einziger deutscher Speedfahrer qualifiziert - und will in der Schweiz „noch einen drauflegen“. Denn so gut wie momentan war der 26 Jahre alte Sportler aus Ennepetal am südlichen Rand des Ruhrgebiets noch nie. Seine Ausbeute in 20 Weltcup-Rennen: fünf Top-Ten- Resultate, elf mal unter den besten 20 und nur zweimal nicht in den Punkten.

„Andreas Sander ist eine sensationelle Saison gefahren. Das war deutlich mehr, als man erwarten durfte. Wir steigern uns im Speedbereich trotz der Verletzungssorgen kontinuierlich“, lobte DSV-Alpinchef Wolfgang Maier vor der letzten Abfahrt des Winters und meinte: „Ich glaube schon, dass wir bei Olympia 2018 mit einer ordentlichen Abfahrtsmannschaft antreten.“

Als Cheftrainer Mathias Berthold vor der vergangenen Saison die Verantwortung für die deutschen Männer übernahm, sprach er schnell auch von dem Wunsch, bei den Winterspielen in Südkorea in allen Disziplinen um Medaillen fahren zu können - Abfahrt und Super-G eingeschlossen. Dabei war vor der Rückkehr des Österreichers innerhalb des DSV sogar die Frage gestellt worden, ob sich der große finanzielle Aufwand für ein Speedteam überhaupt noch lohnt. Zu enttäuschend waren die Jahre zuvor, zu schlecht schienen die Perspektiven. Aber: Seither geht es aufwärts. Vor allem dank Sander, der längst nicht mehr in der Heimat, sondern im Allgäu lebt.

Der eigentlich stärkste Abfahrer, Tobias Stechert, verzichtete wegen anhaltender Knieprobleme auf die komplette Saison. Josef Ferstl, in der Leistungshierarchie deshalb die Nummer eins, stürzte nach vielversprechendem Saisonstart beim Abfahrtstraining in Santa Caterina und musste den Winter wegen eines Kreuzbandrisses aufgeben. Übrig blieben Sander, Klaus Brandner und der junge Thomas Dreßen.

Und vor allem Sander fing an zu liefern. „Ich wollte in zwei Disziplinen konstant sein, im Super-G ist mir das sogar noch besser gelungen als in der Abfahrt“, bilanzierte er seine Saison. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden.“ In Garmisch-Partenkirchen gelang ihm beim Deutschland-Weltcup mit Platz acht in der Abfahrt sein bislang bestes Resultat. In dieser Region sieht ihn der Alpinchef auch zukünftig.

„Er ist ein Top-Ten-Fahrer. Ich denke, dass er sich in den nächsten zwei Jahren zwischen dem Podest und Rang zehn bewegen kann“, prognostizierte Maier. Olympiasieger Sander, das wird voraussichtlich ein Traum seines Managers bleiben. Eine Premiere wäre Gold in Pyeongchang für einen Skifahrer aus NRW ohnehin nicht. Katja Seizinger kam in Datteln im nördlichen Ruhrgebiet zur Welt - und beendete ihre Karriere als dreifache Olympiasiegerin.