Schwaiger sorgt für „Gaudi“ - Ziel: Im Weltcup etablieren
Alta Badia (dpa) - Im Zielbereich plauderte Felix Neureuther nach dem frühen Ausscheiden schon ganz entspannt mit Fußballer Thomas Müller, als einer seiner Teamkollegen auf der Piste immer weiter für Furore sorgte.
Dominik Schwaiger vom WSV Königssee im Berchtesgadener Land hat beim kuriosen Parallel-Riesenslalom von Alta Badia Konkurrenz und Experten überrascht und sich als Nobody mit Rang vier erstmals im Ski-Weltcup groß ins Szene gesetzt. „Wir haben alle eine super Gaudi gehabt“, erzählte Cheftrainer Mathias Berthold nach dem Montagabend.
Die Premiere dieses Nachtevents war vom deutschen Team nicht gerade euphorisch erwartet worden. Im Rennkalender eingebettet zwischen einem Riesenslalom am Sonntag und einem Nachtslalom am Dienstag in Madonna di Campiglio sorgte der Wettkampf im Vorfeld eher für Ärger.
Dann bereitete aber Youngster Schwaiger viel Freude. „Ich war froh, dass ich überhaupt die erste Runde überstanden habe“, sagte er. Zum Auftakt warf der 24-Jährige den Mit-Favoriten Henrik Kristoffersen aus Norwegen aus dem Wettkampf. Im Viertelfinale gelang danach ein Erfolg über den WM-Dritten Alexis Pinturault aus Frankreich. „Er ist ein cooler Typ“, lobte Coach Berthold seinen jungen Schützling und meinte: „In diesem Feld war er eigentlich der einzige Außenseiter.“
Aber Schwaiger nutzte seine Chance, und auch wenn das Event wegen des Wettkampfformats und des nur 15 Tore langen Kurses nicht zu vergleichen ist mit einem klassischen Riesenslalom - in den offiziellen Ergebnis-Wertungen steht beim Oberbayern jetzt eine 4. „Wenn es so weiterginge, wäre es nicht schlecht“, meinte der Berchtesgadener, der zuvor einen 21. Rang im Februar 2014 in St. Moritz und Platz 19 am Sonntag in Alta Badia als beste Weltcup-Ergebnisse vorzuweisen hatte. „Ich will mich im Weltcup etablieren, das ist das Ziel.“
Seine bisherige Karriere bezeichnet der Sportsoldat als „ein Auf und Ab“. 2008 bremste ihn ein Schienbeinbruch, sechs Jahre später feierte er sein Debüt im Weltcup. „Letztes Jahr hatte ich ein kleines Tief“, erzählte er, inzwischen gehe es aber „schon gut aufwärts“. Im Training mit den Leistungsträgern wie Neureuther oder Fritz Dopfer sei er „ab und zu ein bisschen weiter weg, ab und zu der Schnellste“.
Schon nach dem 19. Rang im Rennen vom Sonntag war Schwaiger am Fuß des Piz la Ila in den Dolomiten das Grinsen kaum aus dem Gesicht gewichen. Schwaiger könne „extrem schnelle Schwünge fahren“, war in der Vergangenheit aber noch zu fehleranfällig, berichtete Berthold. „Er hat heuer seinen Weg gefunden, ist noch mehr Profi geworden.“ Wenn er das bleibt, kann es sein, dass Altmeister Neureuther bald mal wieder im Ziel den Lauf seines jungen Teamkollegen bestaunen darf.