Verletzungsschock bei Fenninger: Saisonaus nach Sturz
Sölden (dpa) - Bis Mittwochmorgen freute sich Österreichs Ski-Star Anna Fenninger auf das Duell mit ihrer deutschen Herausforderin Viktoria Rebensburg. Dann stürzte die zweimalige Gesamtweltcupsiegerin im Training, verletzte sich schwer am Knie und wird in dieser Saison kein Rennen mehr bestreiten.
Das Kräftemessen mit Hoffnungsträgerin Rebensburg ist hinfällig, bevor es begonnen hat. Für die Stimmung beim Auftakt am Wochenende in Sölden ist das schlecht. Für die Ski-Nation Österreich ein schwerer Schlag.
„Es handelt sich um einen Riss des inneren Seitenbandes und des vorderen Kreuzbandes. Außerdem hat sie sich im rechten Knie auch einen Riss der Patellasehne zugezogen, der ebenfalls operativ behandelt werden muss“, berichtete Arzt Christian Hoser nach Angaben des Österreichischen Skiverbands (ÖSV). Die 26-Jährige sollte noch am Mittwoch operiert werden. „Das tut mir so leid“, twitterte Slalom-Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin. „Wir werden dich vermissen.“ Die Amerikanerin ist nun eine der ersten Anwärterinnen auf die große Kristallkugel - aber eben auch Rebensburgs Chancen sind gestiegen.
Fenninger jedenfalls rechnete schon vor ihrem Unfall mit der besten deutschen Fahrerin. „Ich glaube, dass sie sich heuer noch mal extrem steigern kann, und damit ist sie sicher eine, die da mitfighten kann“, sagte die Titelverteidigerin in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Vor allem deswegen, weil sie letztes Jahr den Materialwechsel sehr gut im Griff gehabt hat, und jetzt fährt sie ihre zweite Saison auf Stöckli. Bei ihr hat man bei Ansätzen schon gesehen, dass sie extrem gut damit zurechtkommt.“
Ganz so reibungslos war Rebensburgs Wechsel beim Ausrüster allerdings nicht. Erst eine Umstellung zwischen (!) den beiden Durchgängen beim WM-Riesenslalom im Februar brachte die Frontfrau des Deutschen Skiverbands zurück in die Spur und die Silbermedaille als Lohn.
Inzwischen aber scheint Fenninger mit ihrer Einschätzung recht zu haben: Rebensburg lobte ihr Material vor dem Saisonauftakt in Sölden - und unterstrich ihre Ambitionen auf die große Kristallkugel. „Natürlich ist das für mich ein Traum, ein Ziel, in den nächsten Jahren um den Gesamtweltcup mitzufahren. Das ist sportlich das Größte, was man erreichen kann“, sagte die 26-Jährige.
Damit Rebensburg aber tatsächlich schon in dieser Saison, einem Winter ohne Großereignis und ohne Ablenkung im Rennen um die Trophäen, um die absolute Weltspitze mitfahren kann, muss alles passen. „Man kann es nicht planen“, betonte Rebensburg jedes Mal, wenn es vor dem Riesenslalom-Auftakt am Samstag in Sölden um dieses Thema ging.
Die Slowenin Tina Maze fällt wegen ihres Sabbaticals als Konkurrentin ebenso aus wie nun Fenninger, und US-Star Lindsey Vonn ist nach einem Knöchelbruch wohl frühestens im Dezember im Vollbesitz ihrer Kräfte. In Tina Weirather aus Liechtenstein und der Schweizerin Lara Gut aber wollen zwei schon länger gehandelte Gesamtsiegkandidatinnen endlich bis zum Saisonfinale im März um die Kugel fahren.
Und dann ist da noch die faszinierende Slalom-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin, die ihr Repertoire um den Super-G erweitert. „Deswegen schätze ist sie eigentlich am stärksten ein“, meinte Fenninger.