Vierte Plätze bei Ski-WM: Blechsalat und Leder

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Die Schweiz jammert über „Ledermedaillen“, Österreich beklagt „Blechsalat“ - eines haben die beiden großen Ski-Nationen gemeinsam: Die - gerne als undankbar klassifizierten - vierten Plätze machen sie bei der WM in Garmisch-Partenkirchen bisher unter sich aus.

Das österreichische Team liegt dank drei Goldmedaillen der Damen zwar an der Spitze des „echten“ Medaillenspiegels, ist sich nach den zwei vierten Plätzen von Benjamin Raich (Super-Kombination) und Romed Baumann (Abfahrt) aber des Spotts der Medien gewiss. „Der Blechsalat wird zur Hauptspeise“, titelte der „Kurier“.

Die Rangliste der vierten Plätzen, die der „Tagesanzeiger“ schon unter der Überschrift „Die Wahrheit“ noch über den Podestplätzen veröffentlichte, führt die Schweiz aber weiter unangefochten mit der doppelten Anzahl an. „Irgendeiner muss auch Vierter werden“, ächzte Lara Gut, als sie in der Abfahrt (+0,34 Sekunden) wie im Super-G (+0,23) knapp Edelmetall verpasste. Auch Dominique Gisin (Super-Kombination) und Didier Cuche (Super-G) sicherten sich nur „Leder“, wie die Blechmedaille in der Schweiz genannt wird.

Ein Teil dieser bitteren Wahrheit ist im immensen Verletzungspech der beiden Skigrößen zu suchen. Das österreichische Speedteam ist nach den schweren Stürzen von Hans Grugger, Georg Streitberger und Mario Scheiber arg dezimiert. Andere Nationen würden da kaum noch genügend Starter zusammenbekommen, meinte Sportdirektor Hans Pum.

Nach der frühen Abreise des gesundheitlich angeschlagenen Gesamtweltcupsiegers Carlo Janka kam bei der Schweiz auch noch Pech dazu, als die Medaillenkandidaten Silvan Zurbriggen und Beat Feuz im Slalom der Super-Kombi ausschieden. „Es bricht eine kleine Welt zusammen“, klagte Zurbriggen.

Somit bleibt Silber von Cuche, der allerdings von seinem ersten Abfahrtstitel geträumt hatte, vor den Technikrennen das bislang einzige Edelmetall. Die Hoffnung hat Herren-Cheftrainer Martin Rufener allerdings noch nicht aufgegeben: „Die Burschen haben das Zeug drauf, dass sie im Riesenslalom zuschlagen können. Ich hoffe, dass wir noch eine Medaille machen.“