„Warnschuss“ für Höfl-Riesch & Co bei der Gut-Show
Beaver Creek (dpa) - Die ersten Speedrennen des Olympia-Winters bescherten der Schweizer Überfliegerin Lara Gut mit zwei Siegen eine Menge Spaß - und den deutschen Ski-Damen einen „Warnschuss“.
Platz sieben für Maria Höfl-Riesch in der Abfahrt am Freitag und die Positionen acht und 13 für sie und Teamkollegin Viktoria Rebensburg im Super-G am Samstag stellten den Alpin-Direktor des Deutschen Skiverbandes, Wolfgang Maier, nicht zufrieden. „Wir sind nicht optimal in die Saison gestartet. Das ist einfach ein bisschen zu wenig“, sagte er nach den ersten beiden Rennen auf der zukünftigen WM-Piste im amerikanischen Beaver Creek. „Das ist ein Warnschuss gewesen.“
Auf der neuen Raptor(Greifvogel)-Piste in den Rocky Mountains, der „schwierigsten Abfahrt im Frauen-Weltcup“ (Maier), spielten Maiers Damen weder bei der Schussfahrt noch im Super-G tags darauf eine Rolle beim Rennen ums Podest. „Ich habe mir schwergetan da runter. Es ist extrem schwieriges Gelände“, bekannte Doppel-Olympiasiegerin Höfl-Riesch. „Es ist sicherlich nicht mein Anspruch, da um Platz neun oder zehn zu fahren. Aber ich versuche es positiv zu sehen. Es waren sicherlich keine guten Fahrten und trotzdem bin ich einigermaßen dabei“, sagte sie.
In Zahlen ausgedrückt bedeutete dies: 1,65 Sekunden Rückstand auf die in dieser Weltcup-Saison noch ungeschlagene Gut, 0,73 Sekunden hinter Anna Fenninger aus Österreich auf Platz zwei und 0,54 Sekunden langsamer als deren Teamkollegin Nicole Hosp als Dritte. Elisabeth Görgl (Österreich) wurde nach ihrem zweiten Platz disqualifiziert, weil ihr Ski nicht dem Reglement entsprochen hatte. „Es ist da sicher noch Luft nach oben“, meinte Höfl-Riesch zu ihrer Leistung.
Auch Rebensburg gelang, allerdings geschwächt von einer Erkrankung, am Samstag kein guter Lauf. „Wenn man die Skitechnik betrachtet, hätte ich sicher noch etwas besser fahren können. Aber ich bin von letzter Woche Mittwoch bis jetzt diesen Mittwoch im Bett gelegen und hab leider nicht viel machen können“, sagte die 24 Jahre alte Olympiasiegerin.
Sie habe aber unbedingt fahren wollen und sei durch die Umstände auch nicht allzu sehr enttäuscht. „Es ist sicherlich Luft nach oben, aber man muss es nehmen, wie es kommt. Deswegen war es trotzdem ganz ok“, sagte Rebensburg. „Wir sehen es schon kritisch, auch selbstkritisch“, urteilte Maier über die Gesamtbilanz, die von Veronique Hronek auf Rang 16, Lena Dürr auf Rang 41 und Michaela Wenig als 49. vervollständigt wurde. „Aber das ist ja jetzt erst der Anfang, man kann ja alles noch verbessern.“
Selbst Gut lieferte in Abwesenheit der noch in der Reha schuftenden Lokalmatadorin Lindsey Vonn (USA) bei ihrem dritten Sieg im vierten Weltcup-Rennen der Saison keinen perfekten Auftritt. „Das ist eine Piste, wo man kämpfen muss. Schlussendlich ist es nicht so schlimm, wenn man Fehler macht, man muss nur sauber auf dem Ski stehen“, sagte die WM-Silbermedaillengewinnerin im Super-G. „Bislang habe ich immer nur ein Rennen gewonnen, jetzt sind es schon drei.“ Da sie beim Slalom in Levi nicht gestartet war, ist die 22-Jährige noch ungeschlagen und kam wohl auch deshalb zu dem Schluss: „Ich war schon ziemlich zufrieden mit meinem Lauf im Ziel.“