Wie zuletzt 1984 - Traumstart für Riesch & Co.
Lake Louise (dpa) - Den verpassten ersten Saison-Erfolg konnte Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch gut verschmerzen. Und mit Platz zwei im Abschluss-Slalom von Aspen bescherte die Skirennfahrerin aus Partenkirchen den deutschen Alpin-Damen eine nahezu perfekte Auftaktbilanz im WM-Winter.
Erstmals seit 1984 stand in jedem der ersten vier Saisonrennen mindestens eine Sportlerin des Deutschen Skiverbandes (DSV) auf dem Podest - ein traumhafter Start. „Das kann man so sagen. So lange wir immer auf dem Podium vertreten sind, muss man das als wirklich gutes Ergebnis werten“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier nach sechs Podiumsplätzen in vier Rennen.
Wie unterschiedlich zweite Plätze im Slalom bewertet werden können, machte Riesch selbst deutlich. Hatte sie beim Slalom-Auftakt in Levi vor zwei Wochen noch den sicher geglaubten Sieg „verbremst“, so war sie diesmal sehr erfreut. Denn nach dem ersten Durchgang mit Rang sieben hatte sie beim Sieg der Schwedin Maria Pietilä-Holmner erst im Finale den großen Satz nach vorne gemacht. „Ich bin froh, dass es noch so geendet hat, denn ich hab' den ersten Durchgang ziemlich verhauen“, sagte die 26-Jährige.
In der Spitze war der DSV in den USA dank Riesch sowie Viktoria Rebensburg und Kathrin Hölzl auf dem Riesenslalom-Podest wieder top, dagegen gab es hinter Slalom-Weltmeisterin Riesch lange Gesichter. Fanny Chmelar fiel vom fünften auf den elften Platz zurück. Weltcup- Punkte sammelten immerhin Kathrin Hölzl auf Rang 13, Katharina Dürr als 20. und Barbara Wirth auf Platz 27. Susanne Riesch schied im zweiten Durchgang aus.
„Mannschaftlich gesehen war das der erste Dämpfer, den wir bekommen haben mit nur einer unter den ersten Zehn“, sagte Maier. „Aber nicht jedes Rennen geht gleich von der Hand, und es ist ja nicht so, dass die anderen Nationen nichts tun. Die Schweden haben diesmal eine richtig gute Vorstellung gezeigt. Und unterschiedliche Ergebnisse gehören schließlich dazu, sonst wäre es ja kein Welt-, sondern ein Deutschland-Cup.“
Nach vier Technik-Rennen und vor ihrem ersten Speed-Wettbewerb in Lake Louise sind die deutschen Damen aber hervorragend in der Spur. „Immer jemand auf dem Podium ist tip-top“, sagte der neue Damen- Cheftrainer Thomas Stauffer. „Ich hoffe, dass wir in Abfahrt und Super-G nicht nur die Maria haben werden.“
Riesch ist gespannt, wie sie und die im Slalom durch Platz acht erstarkte Lindsey Vonn (USA) in deren letztjährigen Parade- Disziplinen starten. „Wenn Lindsey wieder so eine Dominanz in den Speedwettbewerben hat, ist es schwer im Gesamtweltcup. Aber gerade deswegen ist jeder Punkt wichtig“, sagte Riesch als Führende des noch nicht sehr aussagekräftigen Weltcup-Tableaus.
Getrübt wurde das Wochenende durch zwei Verletzungen. Carolin Fernsebner erlitt fünf Wochen nach ihrem Weltcup-Comeback wieder einen Kreuzbandriss. Auch Andreas Strodl musste besorgt in die Heimat zurück. Der 23-Jährige beendete den von Tobias Grünenfelder (Schweiz) gewonnenen Super-G in Lake Louise vorzeitig wegen eines „heftigen Schmerzes“ im rechten Knie. Mit dem Hubschrauber wurde er abtransportiert, dann ging es per Flieger schnell zurück nach Deutschland, wo weitere Untersuchungen erfolgen sollten.
„Das ist bitter“, sagte Herren-Cheftrainer Karlheinz Waibel, der Stephan Keppler auf Rang 26 als besten Starter im Super-G hatte. „Wieder ein paar Punkte, aber ich hoffe, dass es in Beaver Creek nächste Woche besser läuft als hier“, sagte Keppler.