Behles Abgang mit Stil: Gemeinsame Suche nach Lösungen
Bad Grießbach (dpa) - Jochen Behle ist konsequent, aber keine Mimose. Am Tag nach seinem überraschenden Rückzug als Langlauf-Bundestrainer saß der 51-Jährige mit seinen nun ehemaligen Kollegen aus dem Langlauf und dem Biathlon sowie den Verantwortlichen des Deutschen Skiverbandes (DSV) zusammen.
Gemeinsam sollten in Bad Grießbach Strategien für eine erfolgreiche Zukunft beider Disziplinen entwickelt werden. Nichts war zu spüren von der bei anderen so oft beobachteten „Nach mir die Sintflut“-Mentalität.
„Jochen hat großen Stil gezeigt. Er hat nicht einfach hingeworfen, sondern die Sache bringt er mit dem ihm eigenen Einsatz gentlemenhaft zu Ende. Es wurde weder schmutzige Wäsche gewaschen noch fiel irgendein böses Wort. Das war große Klasse“, schilderte ein Teilnehmer der Trainertagung des DSV die Tage in Bad Grießbach, in denen der erfolgreichste deutsche Langlauftrainer seinen vorzeitigen Rückzug bekanntgegeben hatte.
Dabei untermauerte Behle, dass es tatsächlich Motivationsprobleme waren, die ihn zu seinem Schritt bewegt haben. „2014 wäre sowieso Schluss gewesen. Jetzt habe ich aber gemerkt, dass ich die Sachen, die ich mir vorstelle, nicht mehr realisieren kann. Und da stehe ich bei mir selbst im Wort, dass ich dann sofort Schluss mache“, sagte Behle der Nachrichtenagentur dpa.
Die zunächst naheliegenden Vermutungen, er wäre im Streit mit der DSV-Führung wegen der angestrebten Übernahme einiger Langläuferinnen ins Biathlon-Lager gegangen, wies er energisch zurück. „Ich habe darauf genauso wenig Einfluss wie der Sportdirektor oder die Biathlon-Trainer. Das müssen die Athletinnen ganz allein für sich entscheiden“, meinte der Willinger. Dass er mit nach Lösungen und Ideen suchte, unterstreicht die Aussage.
„Es gibt doch einige Schnittstellen. Wenn die Laufleistungen der Biathletinnen nicht stimmen, kann man vielleicht etwas gemeinsam tun. Es kommt darauf an, die Kräfte zu bündeln“, meinte Behle, der auch zu seiner Nachfolge vom DSV befragt wurde. „Das ist zwar schön, aber es steht mir nicht zu, irgendwelche Ratschläge zu geben. Immerhin muss jemand gefunden werden, der mit den unterschiedlichsten Leuten als Team zusammenarbeiten muss. Das hat bei uns geklappt, ist aber nicht die einfachste Aufgabe“, betonte der ehemalige Bundestrainer. Es seien mehrere Namen ins Spiel gebracht worden, erfuhr die dpa.
Nennen wollte diese niemand. Ob auch Markus Cramer dazugehört, war ebenfalls nicht zu erfahren. Der derzeitige Nachwuchs-Chef im DSV-Langlauf war vor einem Jahr aus der Schweiz zurückgekehrt, wo er überaus erfolgreich den Männer-Langlauf um den überragenden Weltcup-Gesamtsieger Dario Cologna aufgebaut hatte.