Bundestrainer Behle: Müssen für die Zukunft umdenken

Lahti (dpa) - Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass der deutsche Skilanglauf nicht mehr zur unmittelbaren Weltspitze gehört: Der Weltcup in Lahti lieferte ihn. Für Bundestrainer Jochen Behle ist die Entwicklung logisch, doch er sieht - zumindest im männlichen Bereich - Licht am Horizont.

„Da haben wir mit Hannes Dotzler, Tim Tscharnke oder Thomas Bing gute junge Athleten, die in die Fußstapfen der Alten treten können. Das dauert natürlich noch zwei, drei Jahre. Ich denke, dass sie die Lücke ein wenig schließen können“, meinte Behle in einem Interview auf „zdf.de“.

Dass außer Angerer gegenwärtig niemand mit der Weltspitze mithalten kann, wurmt den Trainer. Zumal Axel Teichmann (Bad Lobenstein) und Jens Filbrich (Frankenhain) ähnlich wie der Bayer mittlerweile individuell trainieren. „Ich sehe die Entwicklung differenziert. Tobias Angerer geht seinen Weg, ist sehr stabil unter den Top-15 mit Ausnahmen nach vorn, wie seine beiden Podestplätze oder andere Ergebnisse zeigen. Er weiß natürlich auch, dass er weiter arbeiten muss und das wird für Ältere eben nicht leichter“, sagte Behle.

Bei Teichmann und Filbrich sieht Behle allerdings noch große Reserven. „Axel hat punktuell hervorragende Resultate gebracht, wie den Sieg in Oberhof. Aber eben auch Platzierungen um 50, 60 und 70. Er gehört nicht zu den besten 30 im Weltcup und das ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben“, meinte der Bundestrainer. Er sieht die Defizite im fehlenden täglichen Vergleich mit den Jüngeren. „Ein Dotzler oder Tscharnke kann den älteren Sportlern schon auf die Füße treten und das ist nicht sehr angenehm. Wenn du weiter Erfolg haben willst, musst du dich diesen Herausforderungen stellen. Das hat aber nichts mit den individuellen Planungen zu tun“, betonte Behle.

Im Damen-Bereich sieht Behle die größten Chancen für die Zukunft im Sprint. „Da haben wir mit Hanna Kolb, die ja kürzlich U23-Weltmeisterin wurde, oder Denise Hermann junge Sportlerinnen, die vorn mitlaufen können. Aber es wird schwer, eine konkurrenzfähige Staffel aufzustellen, denn unsere Probleme liegen im Distanzbereich“, sagte der Coach. Eine Rückkehr der in dieser Saison pausierenden Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) sieht er mit gemischten Gefühlen: „Ich schätze die Chancen für ein erfolgreiches Comeback als sehr, sehr schwierig ein. Das wird eine sehr harte Arbeit, den Weg zurückzufinden. Ich bin noch nicht überzeugt davon, dass es klappt“.