DSV-Springer hoffen auf Mix-Medaille

Val di Fiemme (dpa) - Werner Schuster ist ein Freund klarer Worte. Vor der WM-Premiere im Mix-Skispringen hat der Männer-Bundestrainer das vermeintlich schwache Geschlecht mit einer deutlichen Ansage in die Pflicht genommen.

„In letzter Konsequenz wird die Goldmedaille über die Damen entschieden, weil die Dichte nicht so hoch ist. Ohne den Damen zu nahe treten zu wollen, da gibt es schon große Unterschiede. Da kann die eine der anderen schon mal zehn Meter abknöpfen“, spricht Schuster den Frauen eine entscheidende Rolle beim neuen WM-Event auf der Normalschanze am Sonntag zu.

Der Blick auf die ersten Trainingsergebnisse der DSV-Springerinnen dürfte Schuster daher gut gefallen haben. Denn hinter den Namen Carina Vogt und Ulrike Gräßler stand am Ende der zwei Durchgänge am Dienstagabend jeweils die 1. Das Gefühl, die Beste zu sein, hatten die 21 Jahre alte Saisonaufsteigerin aus Degenfeld und die vier Jahre ältere WM-Zweite von 2009 in diesem Winter noch nie. Vogt schaffte es Anfang Februar als Weltcup-Dritte in Zao immerhin erstmals in ihrer Karriere auf das Podest, Gräßler sprang der Konkurrenz bis vor kurzem noch weit hinterher.

„Die letzten Teil-Ergebnisse waren zwar ansprechend, aber die Lücke zu den absoluten Spitzenplätzen ist schlichtweg zu groß, als dass wir im Einzel Wunderdinge erwarten sollten. Oberstes Ziel ist es daher, unsere Springerinnen bestmöglich für den Mixed-Wettbewerb vorzubereiten, um gemeinsam mit den Herren um die Medaille mitspringen zu können“, erklärte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller.

Frauen-Bundestrainer Andreas Bauer sieht das deutsche Top-Duo auf dem aufsteigenden Ast. „Carina Vogt springt eine tolle Saison und zeigt eine unglaubliche Konstanz. Die engeren Anzüge haben ihr in die Karten gespielt, da sie ein sehr sauberes V springt und so trotzdem weit fliegen kann“, sagte er.

Zum Leistungssprung beigetragen hat auch das Umfeld bei der Bundespolizei. „Dort konnte sie mehr trainieren und hat sich so technisch weiterentwickelt“, stellte Bauer fest und fügte hinzu: „Auch bei Ulrike Gräßler bin ich positiv gestimmt, dass sie bei der WM eine gute Leistung abliefern wird. Sie kam immer sehr gut auf der Schanze in Predazzo zurecht.“

Gemeinsam mit Severin Freund und Richard Freitag, die im Männer-Team klar den Ton angeben und daher für den Wettbewerb gesetzt sein dürften, kann der Deutsche Skiverband also ein starkes Quartett an den Start bringen. Von der Papierform her ist sogar der Titel möglich, denn den im Frauen-Weltcup dominierenden Sara Takanashi aus Japan, Sarah Hendrickson aus den USA, Coline Mattel aus Frankreich oder Jaqueline Seifriedsberger aus Österreich fehlt es entweder an hochklassigen männlichen Pendants oder an einer starken Teamkollegin. Schuster glaubt daher an eine erfolgreiche deutsche WM-Premiere: „Wir werden alles reinhauen und wollen eine Medaille gewinnen.“