DSV-Starter zum WM-Auftakt nur Außenseiter
Falun (dpa) - In eine Hauptrolle werden die deutschen Asse im ersten Akt der 50. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften nicht schlüpfen können. Im Klassik-Sprint der Damen und Herren an diesem Donnerstag gelten die sieben DSV-Langläufer nur als Außenseiter.
Die ersten beiden von insgesamt 21 Entscheidungen gelten aus deutscher Sicht daher eher als Vorprogramm für die Medaillenjagd der 29-köpfigen DSV-Mannschaft auf der bestens präparierten WM-Bühne in Falun. „Wir wollen in allen Teildisziplinen um Medaillen kämpfen“, formulierte Sportdirektorin Karin Orgeldinger das Ziel für die elftägige Jubiläums-WM.
Vor allem die Skispringer und Nordischen Kombinierer befinden sich in Medaillen-Form. Entsprechend gut ist die Stimmung im unweit der modernen Lugnet Arena gelegenen Team-Hotel „Scandic“, wo am Mittwochabend die DSV-Adler um Gold-Hoffnung Severin Freund erwartet wurden. „Die Jungs sind in starker Form und bringen sicher gute Laune mit“, sagte Carina Vogt.
Die Skisprung-Olympiasiegerin hinterließ im ersten Training am Mittwoch einen guten Eindruck und lag in allen drei Durchgängen knapp hinter den Topfavoritinnen Daniela Iraschko-Stolz aus Österreich und Sara Takanashi aus Japan. „Ich kann um die Medaillen mitspringen“, verkündete Vogt danach zuversichtlich.
Diesen Anspruch hat Langläuferin Denise Herrmann nicht. Dennoch weiß die Oberwiesenthalerin, dass auf ihr die Hoffnungen auf einen gelungenen WM-Start des deutschen Teams ruhen. Die Olympia-Dritte mit der Staffel ist „guter Dinge, dass ich zum Beginn der WM noch mal einen Formschub bekomme“.
Die Strecke kommt ihren Fähigkeiten entgegen. „Die Runde hat alles drin und ist in meinen Augen absolut WM-würdig. Ich hoffe, dass ich meine volle Leistung abrufen kann“, sagte Herrmann. Ob die 26-Jährige in Falun wieder zu der Sprint-Stärke des vergangenen Winters zurückfindet, als sie Zweite der separaten Weltcupwertung wurde und sechs Podestplatzierungen erlief, bleibt aber abzuwarten. „Wir haben mit ihr auch mit Blick auf die Zukunft verstärkt Ausdauertraining gemacht. Das hatte bei der Tour de Ski, als sie Siebte wurde, ja schon eine sehr gute Wirkung“, erklärte Bundestrainer Frank Ullrich.
Die anderen sechs DSV-Starter wären schon froh, wenn sie die Qualifikation überstehen. Das war aus diesem Sextett bei der Generalprobe am vergangenen Samstag in Östersund nur Sandra Ringwald gelungen, die dadurch noch auf den WM-Zug aufsprang. Die Topfavoriten auf die ersten Goldmedaillen kommen aus Norwegen.
Während sich die Langläufer am Mittwoch im Vorstartfieber befanden, ließen es die Kombinierer um Olympiasieger Eric Frenzel ganz entspannt angehen: Sie verzichteten auf das Schanzentraining. Für die Winter-Zweikämpfer wird es am Freitag erstmals ernst, wenn die Medaillen im Einzelwettbewerb mit dem Springen auf der Normalschanze vergeben werden.
„Wir haben die Latte in den vergangenen Jahren selbst ziemlich hoch gelegt. Mit insgesamt drei Medaillen wären wir im Soll, mit vier Medaillen wäre ich extrem zufrieden“, sagte der Sportliche Leiter Horst Hüttel vor der ersten von insgesamt vier Kombinations-Entscheidungen.
Insgesamt haben 701 Athleten aus 59 Nationen - so viele wie nie zuvor - für die WM gemeldet. „Das zeigt, dass das Interesse am Langlauf und Skispringen überall auf der Welt zunimmt“, sagte Gian Franco Kasper, Präsident des Internationalen Skiverbandes (FIS), wenige Stunden vor der Eröffnung am Mittwochabend.
Die FIS setzt auf sauberen Sport und ihren Anti-Doping-Kampf mit einem umfangreichen Testprogramm konsequent fort. Vom 1. Mai 2014 bis zum 16. Februar wurden insgesamt 1412 Trainingskontrollen durchgeführt, während der WM müssen nach jedem Wettbewerb die Top Vier plus zwei zufällig ermittelte Athleten zur Dopingkontrolle.