Zurück zu alter Stärke? - Herrmann ist Sprint-Hoffnung

Falun (dpa) - Denise Herrmann keult durch die Loipen der Lugnet-Arena. Mal schnell, mal etwas verhaltener. Sie schaut sich jede Kurve, jeden Anstieg, jede Abfahrt noch einmal genau an.

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Die Langläuferin aus Oberwiesenthal weiß, dass die Hoffnungen auf einen gelungenen Start des deutschen Teams in die 50. nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Falun in erster Linie auf ihr ruhen. Der Klassik-Sprint am Donnerstag ist eine erste Bestandsaufnahme. Auch für Herrmann, die in diesem Winter noch nicht dort anknüpfen konnte, wo sie in der vergangenen Olympia-Saison aufgehört hatte.

Olympia-Bronze mit der Staffel war das Karriere-Highlight bislang, in Sotschi aber erlebte sie auch ihre größten Pleiten. Sowohl im Sprint als auch im Team-Sprint verpasste sie Medaillen. Die Tränen, die sie damals vergoss, sind längst getrocknet. Erfahrungen aus den Niederlagen aber bewahrt sie sich. „Ich habe dabei viel gelernt. Auch, was Trainings- und Wettkampfbelastung im Vorfeld eines Saisonhöhepunktes anbelangt“, erzählt die 26-Jährige.

Gerade deshalb verzichtete sie am vergangenen Wochenende auf das Weltcup-Distanzrennen in Östersund, nachdem sie im Sprint überraschend in der Qualifikation gescheitert war. „Die Auswirkungen vom Höhentraining habe ich in Östersund noch gespürt. Die Höhenrückanpassung braucht einfach ein paar Tage. Aber ich bin guter Dinge, dass ich zum Beginn der WM noch mal einen Formschub bekomme“, sagte die 1,75 Meter große Läuferin. Um ihren angestammten Rhythmus vor einem Wettkampf beizubehalten, reiste sie noch am Sonntagabend in die WM-Stadt und spulte von Montag an ihr Trainingsprogramm ab.

Ob Denise Herrmann in Falun wieder zu der Sprint-Stärke des vergangenen Jahres zurückfindet, als sie Zweite der separaten Weltcupwertung wurde und sechs Podestplatzierungen erlief, bleibt abzuwarten. „Wir haben mit ihr auch mit Blick auf die Zukunft verstärkt Ausdauertraining gemacht. Das hatte bei der Tour de Ski, als sie Siebte wurde, ja schon eine sehr gute Wirkung“, erklärte Bundestrainer Frank Ullrich.

Im Trainingslager in Lavazze aber arbeitete man mit ihr noch einmal am Sprint. Schließlich sieht man bei den Verantwortlichen gerade in den Kurzstreckenwettbewerben die größten Chancen auf vordere Platzierungen. Der in Ruhpolding trainierenden Sächsin könnte entgegenkommen, dass die Damen mittlerweile auch die Herren-Runde in Falun laufen. „Die Strecke liegt mir und kommt meinen Fähigkeiten entgegen. Die Runde hat alles drin und ist in meinen Augen absolut WM-würdig. Ich hoffe, dass ich meine volle Leistung abrufen kann“, bemerkte Herrmann.

Inwieweit die in der WM-Vorbereitung kränkelnde Hanna Kolb (Buchenberg) oder die nachnominierte Sandra Ringwald (Schonach-Rohrhardsberg) Akzente setzen können, muss sich zeigen. Der Sieg geht ohnehin nur über die Norwegerin Marit Bjørgen. Im Herrenbereich wäre schon ein Einzug in die Finalläufe für den besten DSV-Sprinter, Sebastian Eisenlauer (Sonthofen), ein Erfolg.