Frenzel holt 40. Gold - Freund wird Siebter
Oslo (dpa) - Jubel um Eric Frenzel und Tino Edelmann: Die beiden Nordischen Kombinierer haben mit Gold und Silber die ersten Medaillen bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oslo für das deutsche Team geholt.
Frenzel trug sich damit als 40. deutscher Weltmeister in die Geschichtsbücher ein.
Solide Ergebnisse ohne den erhofften Ausreißer nach oben schafften die Skispringer und Langläuferinnen. Severin Freund aus Rastbüchl wurde beim Sieg des Österreichers Thomas Morgenstern von der Normalschanze ebenso Siebter wie Nicole Fessel aus Oberstdorf, die in der Doppelverfolgung der Damen positiv überraschte. Die WM-Gastgeber jubelten über den zweiten Titelgewinn ihrer „Gold-Marit“ Björgen, die die erneut 20 000 Fans in einen wahren Rausch versetzte.
Frenzel kassierte vom Deutschen Skiverband (DSV) eine Prämie in Höhe von 25 000 Euro. Im Moment des Sieges war dies für den Oberwiesenthaler jedoch nebensächlich. „So richtig kann ich es noch nicht fassen, aber irgendwie ist es ein sehr erleichterndes Gefühl. Ich bin gerade überglücklich“, sagte Frenzel.
Den Grundstein zum Erfolg hatte der 22-Jährige beim Springen mit dem Schanzenrekord von 109,5 Metern gelegt. „Ich habe nicht damit gerechnet, mit einem Vorsprung in die Loipe zu gehen“, kommentierte Frenzel sein Polster von 19 Sekunden, das er unterwegs sogar noch ausbauen konnte. „Es ist super gelaufen, ich habe mich gut gefühlt“, berichtete er danach. Erst auf der letzten Runde sei ihm etwas flau im Magen gewesen.
„Drei Leute unter den ersten Vier - das ist der Wahnsinn. Für das Team ist das natürlich der Aufschwung. Wir haben jetzt eine breite Brust“, jubelte Bundestrainer Hermann Weinbuch über den unverhofften Gala-Auftritt seiner Schützlinge. Tino Edelmann aus Zella-Mehlis war auf Rang zwei gestürmt, der erst 19-jährige Johannes Rydzek (Oberstdorf) hatte Platz vier gesichert. „Ich freue mich für das junge Team. Das die Jungs so aufstehen und solch eine Leistung bringen, gibt mir in meiner auslaufenden Trainerkarriere Genugtuung und den Sportlern Selbstvertrauen“, sagte Weinbuch. Der Coach, seit 1996 im Amt, denkt aus privaten Gründen an einen baldigen Rücktritt.
Im Skispringen hatte Freund seinen siebten Platz bereits nach dem ersten Durchgang inne und blieb dort, obwohl er sich noch einmal steigerte. „Wenn man zum ersten Mal bei einer WM ist und Siebter wird, braucht man sich nicht zu grämen oder irgendetwas nachzutrauern. Natürlich zählen bei einer WM die Medaillen, aber dafür hat es heute nicht gelangt“, bemerkte der zweimalige Weltcup-Sieger und dachte schon an den nächsten Auftritt mit der Mannschaft. „Wir brauchen nicht rechnen, sondern müssen springen. Es sieht nicht so schlecht aus.“
„Es war ein ordentlicher Auftritt. Speziell Severin hat gute Sprünge gezeigt, aber es war keiner der Extraklasse dabei. Den hätte man für eine Medaille gebraucht“, resümierte Bundestrainer Werner Schuster. Michael Uhrmann aus Rastbüchl war dank eines sehr guten zweiten Sprungs noch vom 21. auf den elften Platz nach vorn gesprungen, Martin Schmitt hatte Platz 14 belegt. „Das war solide“, meinte Schuster.
Im Langlauf lag sogar eine Riesenüberraschung aus deutscher Sicht in der Luft. Doch Fessel büßte durch einen Sturz zu Beginn des Rennens die Chance auf eine noch bessere Platzierung ein. „Ich konnte mich nicht gleich aufrappeln und war fast Letzte. Das hat mir zwar den nötigen Adrenalinschub gegeben, allerdings habe ich auch erst mal den Anschluss verpasst. Ansonsten wäre es vielleicht richtig geil geworden, denn ich habe mich super gefühlt“, berichtete die Oberstdorferin. Bundestrainer Jochen Behle war dennoch mit ihr überaus zufrieden. „Das war nach der langen Krankheit so nicht zu erwarten“, sagte er. Fessel hatte sechs Wochen keinen Wettkampf bestritten und war erst am vergangenen Wochenende in Drammen in den Weltcup zurückgekehrt.
Ein Sonderlob des Cheftrainers verdiente sich auch Evi Sachenbacher-Stehle, die in diesem Winter aufgrund gesundheitlicher Probleme kaum in Form gekommen war. „Sie ist mit Platz 13 dafür belohnt worden, dass sie nie aufgegeben hat“, erklärte Behle.