Für Langläufer wird es ernst: Wenig gute Resultate
Davos (dpa) - Langlauf-Bundestrainer Jochen Behle kommt langsam in Erklärungsnot. Auch nach dem vierten Weltcup-Wochenende laufen seine Athleten guten und ihrem Können entsprechenden Leistungen hinterher.
Dem Oberwiesenthaler Tom Reichelt gelang im 30-Kilometer-Rennen im freien Stil in Davos Platz zehn und damit die erste Top-Ten-Platzierung überhaupt in diesem Winter. Im Sprint kam nur Josef Wenzel über die Qualifikation hinaus, schied aber im Viertelfinale als Letzter seines Laufes aus. Die Siege sicherten sich Petter Northug aus Norwegen und der Russe Alexej Petjukow.
Noch dünner sieht es bei den Frauen aus, wo die pausierende Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) schmerzhaft vermisst wird. Zwar kam Katrin Zeller (Oberstdorf) über 15 Kilometer beim 49. Weltcup- Einzelsieg der Norwegerin Marit Björgen auf Rang 15, doch das war der einzige Lichtblick. Denise Herrmann (Oberwiesenthal) und Hanna Kolb (Buchenberg) schafften im Sprint den Sprung ins Viertelfinale, mussten dort aber anderen den Vortritt lassen. Den Erfolg sicherte sich Kikkan Randall aus den USA.
„Es war klar, dass in diesem Winter ohne die großen Meisterschaften einiges anders gemacht und probiert wird. Aber so langsam wollen wir schon vorn dabei sein. Die Tour de Ski als der Saisonhöhepunkt steht kurz bevor. Da sollten wir uns in der nächsten Woche in Rogla noch etwas Selbstvertrauen holen“, kommentierte Behle die Davos-Auftritte. Dort war er besonders mit Reichelt zufrieden, doch dieser haderte etwas mit sich selbst.
„Eigentlich müsste ich ganz zufrieden sein, doch zwei Plätze besser wären drin gewesen“, sagte Reichelt, der in der letzten Abfahrt gestrauchelt war. Im Rennen in der Höhe von Davos hatte er sich kontinuierlich gesteigert und bewiesen, dass die „langen Kanten“ besonders in der freien Technik seine Spezialität sind. Vor der Tour de Ski und einem guten Mannschaftsauftritt dort ist ihm nicht bange: „Wir können mehr, als wir derzeit zeigen. Das gilt es dann um den Jahreswechsel herum abzurufen“, betonte der Sachse.
Schwache Ergebnisse können aber auch schaden. So fand sich beispielsweise der bislang beständigste Deutsche, Tobias Angerer (Vachendorf), nur auf Rang 53 wieder. Das aber schob Behle vor allem auf die Höhe. „Er hatte einen schlechten Tag. Wenn du den in der Höhe hast, hast du keine Chance“, meinte Behle. Angerer hatte schon in einer frühen Phase des Rennens gemerkt, dass nichts geht. „Es war ein Kampf gegen mich selbst. Zwischenzeitlich hatte ich schon überlegt auszusteigen. Aber dann habe ich es als intensives Training für mich gesehen“, meinte der zweimalige Gesamtweltcup-Gewinner.
Auch andere Routiniers wie der zweimalige Weltmeister Axel Teichmann (Bad Lobenstein/28.) und Jens Filbrich (Frankenhain/26.) müssen noch zulegen. Für Franz Göring (Zella-Mehlis), im Vorjahr noch Mitglied der bronzenen WM-Staffel, geht es nach bescheidenen Ergebnissen dagegen in die 2. Liga. „Er kann zukünftig im Alpencup laufen und sich dort mit Leistungen für das A-Team empfehlen“, schimpfte Behle.
Geduld ist bei den Frauen angesagt. Zellers Leistungssteigerung kam zur rechten Zeit, sie erfüllte die Forderungen der Trainer nach einem Platz unter den besten 20. Nicht unglücklich war Behle auch mit den Sprint-Viertelfinalistinnen Herrmann und Kolb. „Es geht halt nur mit kleinen Schritten. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir nicht ganz vorn dabei sind und nur gezielt für ordentliche Resultate im Bereich der besten Zehn gut sind“, sagte Behle.