Jury-Entscheid: Norwegens Kombinierer vor Deutschland

Schonach (dpa) - Dem spannenden Duell über 4x5 Kilometer im dichten Schneefall folgte eine 90-minütige Diskussion der Jury. Erst danach stand der norwegische Sieg im Team-Wettkampf der nordischen Kombinierer beim Weltcup in Schonach fest.

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Für Weltmeister Deutschland endete die Konkurrenz mit dem zweiten Platz, weil Schlussläufer Fabian Rießle im umkämpften Zielspurt über den Stock des norwegischen Olympiasiegers Joergen Graabak stürzte.

Bundestrainer Hermann Weinbuch war außer sich über die Jury-Entscheidung nach dem Spurwechsel Graabaks. „Das war eine eindeutige Behinderung“, schäumte Weinbuch. Die deutschen Kombinierer seien derzeit die stärkste Nation, was einigen anderen nicht gefalle. Auch Rießle war total sauer. „Ich komme mit der höheren Geschwindigkeit, Graabak macht vor mir zu. Da hatte ich keine Chance. Er hat mich klar behindert. Doch in der Jury dominieren die Norweger“, schimpfte der frustrierte Team-Weltmeister von 2015.

Nach dem Springen am Vormittag hatte das deutsche Quartett trotz des neuen Schanzenrekords von 107 Meter durch Eric Frenzel nur 24 Sekunden Vorsprung vor Norwegen. Nach 2,5 der insgesamt 20 Laufkilometer schlossen die „Norges“ auf - und beide Staffeln lieferten sich ein packendes Duell um den Tagessieg. Manuel Faißt wechselte gleichauf mit Magnus Moan. Die folgenden Eric Frenzel und Johannes Rydzek hatten jeweils beim Wechsel nur wenige Meter Vorsprung, konnten sich aber nicht entscheidend absetzen. „Die Strecke ist zu einfach, um ein richtiges Loch reißen zu können. Es fehlen die brachialen Anstiege“, erklärte Frenzel.

Schlussläufer Fabian Rießle und der Norweger Graabak taktierten so auf den letzten fünf Kilometern, dass die drittplatzierten Österreicher zwischenzeitlich sogar fast wieder aufgelaufen wären. Als der Schwarzwälder auf der Zielgeraden anzog und die schnellere Endgeschwindigkeit hatte, täuschte der knapp vorn liegende Norweger an, die rechte Spur nehmen zu wollen, wechselte dann aber doch kurz vor dem Zielkorridor in die Mitte. „Das ist Weltcup. Hier wird mit allen Mitteln gekämpft. Ob das noch den Regeln entspricht, entscheidet die Jury“, bemerkte Rydzek.