Kein Durchbruch: Oldies bangen um Olympia-Ticket

Lenzerheide (dpa) - Erst Kopfschütteln, dann frustriertes Davonstapfen - das neue Jahr begann für Tobias Angerer und Axel Teichmann so, wie das alte geendet hatte. Bei der Tour de Ski gibt es für die beiden Routiniers nicht viel zu Lachen.

Der erhoffte Sprung zurück in die Weltspitze, verbunden mit der Normerfüllung für die Olympischen Winterspiele in Sotschi, will einfach nicht gelingen. Teichmann, der wenigstens schon eine halbe Norm geschafft hat, hofft nun auf den vorletzten Tourtag am Samstag mit einem 15 Kilometer-Klassikrennen, seiner Spezialdisziplin. Den schaut sich Angerer, wenn überhaupt, am Fernseher an. Der Premierensieger der Tour wagt daheim einen Neuaufbau. Doch die Zeit wird knapp.

„Tobi soll in Ruhe zu Hause trainieren und sich wieder aufbauen. In Sklarska Poreba am 18. Januar kommt er in den Weltcup zurück“, sagte Bundestrainer Frank Ullrich nach dem für seinen Schützling niederschmetternden 65. Platz im 15-Kilometer-Massenstartrennen am Neujahrstag. Tags zuvor war es mit Platz 69 im Freistilsprint nicht besser gelaufen. „Läuft der Ski nicht oder liegt es an mir“, fragte der Vachendorfer schon fast verzweifelt. Der Ausstieg ist aber keine Aufgabe. „Ich stecke nicht zum ersten Mal in so einem Dilemma. So eine Trainingspause kann Wunder bewirken, das weiß ich. Zu den Saisonhöhepunkten war ich ja dann immer wieder da“, bemerkte er und klammerte sich damit an den berühmten Strohhalm. Denn auch er weiß: Am 19. Januar ist Meldeschluss für die Teilnahme an Olympia beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Nicht ganz so dramatisch, aber dennoch ernst sieht es bei Teichmann aus. Der zweimalige Weltmeister lässt teilweise sein Können aufblitzen, doch dann kommt immer etwas dazwischen. Wie am Silvestertag, als er sich schon im Sprint-Viertelfinale wähnte. Doch unter den letzten acht Startern in der Qualifikation waren völlig unerwartet zwei noch schneller als der Bad Lobensteiner. Statt des Motivationsschubs gab es wieder eine Frustspritze, die auch Neujahr noch nachwirkte. Anders kann man den 36. Platz kaum erklären. Vielleicht noch mit Problemen mit dem Material, das nicht zum ersten Mal in dieser Saison nicht optimal zu laufen schien.

Darauf will es der Thüringer aber nicht schieben. „Ich habe im Sommer super trainiert, fühle mich fit. Aber es kommen einfach keine Ergebnisse“, sagte er ratlos. Vielleicht gelingt den beiden doch noch das, was ihr alter Weggefährte Jens Filbrich fertigbrachte. Nach indiskutablen Resultaten im bisherigen Saisonverlauf kam er am Mittwoch auf Platz sieben und löste damit das Sotschi-Ticket. Er feierte das wie einen Sieg, denn auch er zweifelte schon ernsthaft an sich. „Der Tiefpunkt war Platz 88 auf der ersten Tour-Etappe in Oberhof. Da dachte ich schon: Jetzt ist alles aus. Und nun das“, jubelte der Frankenhainer. Von seinen Kameraden ist er überzeugt: „Sie schaffen es auch noch.“