Kircheisen: Silbermedaillen habe ich schon genug

Val di Fiemme (dpa) - Der Nordische Kombinierer Björn Kircheisen hat bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Val di Fiemme die erste deutsche Medaille gewonnen.

Im Einzelwettbewerb mit dem Springen von der Normalschanze sicherte sich der Routinier Bronze. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa spricht er über den Wettkampf und seine Gefühle.

Nach diesem an Spannung und Dramatik kaum zu überbietenden Wettkampf stellt sich die Frage: Traurig über den entgangenen Titel oder Freude über die Bronzemedaille?

Björn Kircheisen: „Ich bin sehr zufrieden und freue mich riesig über Bronze. Das war in dieser Saison nicht zu erwarten. Zwar habe ich nach dem Springen schon ein wenig spekuliert, dass ich den Rückstand von 1:24 Minuten aufholen könnte, aber ich habe es nicht als Ziel gehabt. Auf den letzten Metern war die Spur sehr stumpf. Ich war der Letzte in der Gruppe und habe nur gedacht: Nicht schon wieder Vierter und habe noch das Letzte aus dem Körper herausgeholt. Taktisch habe ich alles richtig gemacht, Lamy Chappuis war einen Tick stärker und hatte wohl auch den etwas schnelleren Ski. Egal. Ich bin glücklich mit Bronze, denn Silber von Weltmeisterschaften habe ich schon genug.“

Der Knoten bei Ihnen platzte erst in den vergangenen vier Wochen. Wie haben Sie die Zeit bis dahin erlebt?

Kircheisen: „Ich hatte die Schnauze schon ganz schön voll und wollte hinwerfen. 25. Plätze sind nicht mein Anspruch, zumal Eric Frenzel hervorragende Wettkämpfe ablieferte und in Serie gewann. Das war mir früher auch gelungen. Nach Neujahr hat es auch eine klare Ansprache vom Bundestrainer gegeben. Ich weiß sie zu nehmen, aber sie stachelt doch an. Und wir als Team haben uns auch gegenseitig angeschnauzt, was zeigte, dass keiner mit der Situation bis zum Jahreswechsel zufrieden war. Damit haben wir uns wohl alle vorangebracht.“

Was erwarten Sie nun von den weiteren WM-Entscheidungen?

Kircheisen: „Ich wollte eine Medaille mit der Mannschaft, egal, welche Farbe. An eine Einzelmedaille hatte ich keinen Gedanken verschwendet. Jetzt habe ich schon eine und will mit der Mannschaft am Sonntag nun nach Gold greifen. Denn die fehlt uns noch. Alles was jetzt noch kommt, ist für mich Zugabe.“