Kombinierer Frenzel krönt Saison: Gesamt-Weltcupsieg
Oslo (dpa) - Weltmeister Eric Frenzel lag im „heiligen“ Schnee von Oslo und küsste seine Skistöcke, dann nahm der „König“ der Nordischen Kombinierer die persönlichen Glückwünsche von Norwegens Monarch Harald V. entgegen.
An der Wiege des nordischen Skisports hat der 24 Jahre alte Oberwiesenthaler mit seinem sechsten Saisonerfolg als dritter Deutscher den Triumph im Gesamt-Weltcup perfekt gemacht. „Ich bin wahnsinnig zufrieden. Das Ding so zu gewinnen, ist riesig. Den Gesamt-Weltcup in trockenen Tüchern zu haben, ist großartig. Ich bin einfach nur glücklich“, sagte Frenzel.
Vor ihm hatten Bundestrainer Hermann Weinbuch (1985/86) und Co-Trainer Ronny Ackermann (2001/02, 2002/03, 2007/08) die Große Kristallkugel nach Deutschland geholt. „Eric ist ein wahrer Champion. In welcher Manier er das heute gemacht hat, ist fantastisch“, lobte Weinbuch den jungen Familienvater.
Der hatte am legendären Holmenkollen unter den Augen seiner Lebensgefährtin Laura und von Sohn Philipp auf der Zielgerade noch einmal alle Reserven mobilisiert und den Japaner Akito Watabe im Finish distanziert. Dritter nach einem Sprung und dem Langlauf über 10 Kilometer wurde dessen Bruder Yoshito Watabe. „Man weiß natürlich, sie sind da, und versucht, auf den letzten Metern noch einmal alles zu zeigen. Das ist ein schönes Gefühl“, schilderte Frenzel die zusätzliche Motivation durch seine Familie.
Die ist für den Ausnahmeathleten, der in seiner Laufbahn bereits sieben WM-Medaillen sowie einmal Edelmetall bei Olympischen Winterspielen gewonnen hat, enorm wichtig. „Sie sind mein Rückhalt. Es ist sehr wichtig, wenn man weiß, es ist alles so, wie man sich das wünscht. Dadurch hat man die Gedanken frei für den Sport. Das stärkt einen um einiges“, erzählte Frenzel.
Für ihn bedeutet der Gesamtsieg im Weltcup die Krönung einer außergewöhnlichen Saison. Vor gut zwei Wochen war der Sachse in Val di Fiemme zum zweiten Mal Weltmeister geworden, nun trat er als Weltcup-Triumphator in die Fußstapfen von Weinbuch und Ackermann. Der hatte vor fünf Jahren als letzter DSV-Kombinierer die Große Kristallkugel in Empfang nehmen können.
Weinbuch durfte sich ganz nebenbei auch über den Gesamterfolg im Nationencup freuen. „Das ganze Team funktioniert sehr gut. Wir haben eine Linie, die vorgegeben und beibehalten wird. Alle arbeiten zusammen, jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass die Jungs so gut sind“, würdigte Weinbuch den kompletten Trainerstab.
Ein Extra-Lob für Frenzel gab es dann noch von seinem Vorgänger und dreimaligen Weltmeister Jason Lamy Chappuis. „Ich freue mich für Eric. Er war der Beste in dieser Saison“, sagte der Franzose. Dem hatte Weinbuch nicht viel hinzuzufügen: „Eric hat immer eine Lösung parat. Aus ihm ist ein richtiger Champion geworden.“