Angerer motiviert sich neu: Fünfter in Lahti

Lahti (dpa) - Nach einer Woche hat Tobias Angerer den WM-Frust schon überwunden. Der Oberbayer kam beim Langlauf-Weltcup im finnischen Lahti auf Platz fünf im 15-Kilometer-Klassikrennen und meldete sich damit in der Weltspitze zurück, die noch vor Wochenfrist in Val di Fiemme weit entfernt schien.

„Die WM ist schon ein bissel traurig verlaufen. Da hatte ich Pech, und es fehlte auch das Glück“, sagte der Routinier rückblickend, um sich dann zu freuen: „Ich kann mit dem fünften Platz schon zufrieden sein.“

Das Weltcup-Wochenende in Lahti hatte für Angerer zunächst mit einer neuen Enttäuschung begonnen. In der Qualifikation für den Freistil-Sprint, den der Schwede Emil Jönsson gewann, kam er nur auf Platz 83. „Über dieses Ergebnis brauchen wir nicht zu reden, das war eine Katastrophe. Aber ich brauchte den Wettkampf, um den Körper wieder auf Touren zu bringen und mich freizulaufen“, resümierte der Vachendorfer.

Über 15 Kilometer wirkte er dann wie befreit. „Es war schon schwierig, mich zu motivieren. Aber ich fühlte mich schon am Morgen gut, und das war im Rennen nicht anders. Ich konnte schön auf Zug laufen, das machte Spaß“, beschrieb Angerer seinen Wettkampf. Bundestrainer Frank Ullrich lobte seinen Oldie. „Er hat sich richtig ins Zeug gelegt, hat das Herz an der richtigen Stelle gehabt und ist an den schwierigen Anstiegen regelrecht explodiert“, bemerkte der Coach. Dass am Ende 51,1 Sekunden Rückstand auf Sieger Petter Northug aus Norwegen zu Buche standen, störte nicht. „Er hat seine Liebe und Leidenschaft zum Langlauf erneut bewiesen“, betonte Ullrich.

Er konnte auch mit Hannes Dotzler (Sonthofen) und Tim Tscharnke (Biberau) zufrieden sein, die die Plätze 15 und 16 belegten. „Mir haben die Kräfte nach der WM etwas gefehlt. Die Wettbewerbe haben Spuren hinterlassen. Es ging sehr schwer“, entschuldigte sich Dotzler, der vor einer Woche noch Platz sieben über 50 Kilometer bei der WM belegt hatte.

Ein Aufatmen gab es bei Nicole Fessel. Die Oberstdorferin hatte im Sprint, den die Amerikanerin Kikkan Randall gewann, die Qualifikation verpasst und war danach unsicher geworden. „Ich war richtig sauer und habe überlegt, woran es gelegen hat. Jetzt bin ich froh, dass es wieder mit einer guten Platzierung geklappt hat“, sagte Fessel nach ihrem elften Platz über 10 Kilometer klassisch. Die Polin Justyna Kowalczyk siegte und machte damit einen weiteren Schritt zum Gewinn des Gesamtweltcups.