Kombinierer Rießle nach Platz zwei Weltcup-Erster

Lillehammer (dpa) - Keine Siegerehrung ohne deutsche Beteiligung: Die DSV-Kombinierer dominieren auch im nach-olympischen Winter den Weltcup. In Lillehammer eroberte sich Fabian Rießle mit zwei zweiten Plätzen das Trikot des Weltcup-Spitzenreiters von seinem Teamkollegen Johannes Rydzek.

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Der Oberstdorfer Rydzek musste sich im Olympia-Ort von 1994 nach Problemen beim Sprung mit den Plätzen 13 und 21 zufriedengeben. Olympiasieger Eric Frenzel gewann die Kombination am Samstag.

„Das Gelbe Trikot fühlt sich toll an, und es ist auch gar nicht schwer. Ich habe zweimal viel investiert, um von hinten nach vorn zu laufen. Aber es hat sich gelohnt“, sagte Rießle, dem am Sonntag 0,3 Sekunden an seinem ersten Weltcup-Sieg fehlten. Der Norweger Mikko Kokslien war um diese Winzigkeit schneller als der Breitnauer, nachdem beide mit überragenden Laufleistungen über 1:20 Minuten Rückstand nach dem Springen wettgemacht hatten.

Überhaupt ist der Lauf derzeit die Paradedisziplin der Deutschen. Schon am Samstag hatten die DSV-Kombinierer ihr starkes Mannschaftsergebnis vor allem in der Loipe geholt. Lediglich Frenzel scheint in beiden Teildisziplinen gleich stark. Der Olympiasieger belegte am Samstag Rang drei auf der Schanze und lief noch nach ganz vorn, am Sonntag wurde er Fünfter.

„Die Form stimmt, sowohl im Springen als auch auf der Schanze“, meinte der zweimalige Weltmeister, der mit seinem Sieg am Samstag zeigte, dass mit ihm trotz geringeren Trainingsumfangs auch in diesem Winter zu rechnen ist. Er hat wie Rießle bereits nach drei Einzelwettbewerben der jungen Saison das WM-Ticket in der Tasche.

„Wir sind noch nicht so spritzig beim Absprung. Da haben wir noch Arbeit. Bei den meisten unserer Jungs hatten wir in der Saisonvorbereitung sehr viel Wert auf die Laufumfänge gelegt. Das macht sich schon jetzt bemerkbar“, bemerkte Bundestrainer Hermann Weinbuch, der aber auch in Sachen Springen optimistisch ist: „Unsere ganze Planung ist auf die WM in Falun im Februar ausgerichtet. Da soll alles klappen.“

Auch bei Tino Edelmann. Der Zella-Mehliser haderte schon mit sich und seiner Form, doch in Lillehammer deutete er endlich wieder sein Potenzial an - besonders am Sonntag. Mit Platz vier war er dennoch nicht zufrieden. „Ich hätte Dritter werden müssen, es war mein Fehler“, gestand Edelmann, der sich kurz vor der Ziellinie nach links umgesehen hatte und dann das Tempo herausgenommen hatte. „Ich hatte niemanden gesehen, und war überrascht, als Jason plötzlich rechts an mir vorbeizog“, sagte der 29-Jährige.

In den nächsten zwei Wochen haben die Deutschen nun Zeit, besonders am Sprung zu arbeiten. „Von mir aus könnte es direkt weitergehen“, meinte Rießle zu der Weltcup-Pause bis zum nächsten Wettbewerb in Ramsau am Dachstein. Doch auch der Träger des Gelben Trikots sieht durchaus noch große Möglichkeiten, sich auf der Schanze zu verbessern.