Frenzel auf Platz 17 Kombinierer Rydzek gewinnt Weltcup-Auftakt
Kuusamo (dpa) - Johannes Rydzek konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Noch nie war der Oberstdorfer so in eine Saison in der Nordischen Kombination gestartet.
Im finnischen Kuusamo feierte er gleich zwei Siege. Und das obwohl er zu Wochenbeginn noch mit einem Magen-Darm-Infekt das Bett hüten musste. „Vielleicht haben mir die zwei, drei Tage Ruhe besonders gut getan“, sagte er nach seinem Coup.
Der Grund für den Power-Start liegt in seiner Leistung auf der Schanze. Am Samstag schaffte er Platz zwei, am Sonntag Rang sechs. „Ich habe im Sommer beim Springen etwas umgestellt. Das hat sich gleich ausgezahlt. Zumindest in Kuusamo. Ob es auch auf den anderen Schanzen klappt, muss man sehen“, meinte der zweifache Weltmeister von Falun 2015.
In der Loipe hat er nichts von seiner Stärke eingebüßt. Auch sein taktisches Repertoire scheint unerschöpflich. Den Auftaktsieg am Polarkreis machte er mit einem einsamen Rennen von der Spitze weg perfekt. Am Sonntag musste er erst eine 1:04 Minuten große Lücke zulaufen. Als das geschehen war, beobachtete er seine Konkurrenz, um sie einen Kilometer vor dem Ziel mit einem explosiven Antritt fast stehen zu lassen. „Wir haben die finale Gestaltung der Rennen, diese explosiven Antritte im Training natürlich geübt. Aber Wettkampf ist dann doch etwas anderes, weil man ja schon einige Kilometer in den Beinen hat“, erklärte Bundestrainer Hermann Weinbuch.
Er lobte besonders die mentale Stärke des Allgäuers. „Wenn Johannes den Kopf frei hat und an sich glaubt, kann er die alte Stärke zurückholen und ist zu solchen Leistungen fähig“, sagte der Coach. Zugetraut hatte er es dem 25-Jährigen allemal. „Er ist erfahren genug, um selbst zu entscheiden, was wann geht“, sagte Weinbuch.
Der Bundestrainer freute sich besonders über die Teamstärke. Am Samstag war Olympiasieger Eric Frenzel Zweiter geworden, Björn Kircheisen als Sechster und Fabian Rießle als Achter schafften weitere Top-10-Ergebnisse. Als Frenzel am Sonntag ein schlechter Sprung alle Ambitionen auf vordere Ränge kostete, sprangen die anderen in die Bresche. Rießle, Kircheisen und der Junior Vinzenz Geiger belegten die Plätze fünf bis sieben. „Das gibt für die nächste Zeit Optimismus“, bemerkte der Bundestrainer.
Es zeige zudem, dass das Sommertraining gut war. „Wir sind läuferisch sehr stark. Beim Springen fehlt noch etwas. Es sind Kleinigkeiten, wir sind nah dran“, resümierte Weinbuch.