Leistungen besser als Ergebnisse: DSV nicht unzufrieden
Val di Fiemme (dpa) - Medaillen sind nicht alles. Die sportliche Führung des Deutschen Skiverbandes (DSV) beurteilt das deutsche Abschneiden bei den nordischen Skiweltmeisterschaften in Val di Fiemme auch im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi differenzierter.
„Man muss die Leistungen etwas anders betrachten als die Ergebnisse. Wir wollten etwas mehr, aber mit dem, was passiert ist, können wir leben. Wir gehören noch immer in einigen Teilbereichen zur Weltspitze“, sagte DSV-Sportdirektor und Generalsekretär Thomas Pfüller zum Abschluss der WM.
Sechs bis sieben Medaillen, wenn möglich in allen Sparten, war die Zielvorgabe. „Die war nicht aus der Luft gegriffen, sondern an den Vorleistungen festgemacht. Natürlich ist nicht alles aufgegangen und das wird aufgearbeitet. Aber es ist auch nicht alles schlecht gewesen, auch wenn am Ende nicht die Medaille stand“, sagte Pfüller und verwies auf die vierten Plätze von Miriam Gössner im 10-Kilometer-Langlauf und von Eric Frenzel im Einzel von der Normalschanze der Nordischen Kombinierten. „Aber auch Nicole Fessel im 30 Kilometer-Langlauf oder die Männer-Staffel sowie die Skispringer haben sich sehr gut verkauft“, betonte der Sportdirektor.
Nachdenklich wurde er, als die Sprache auf die Materialnachteile bei den Langläufern und teilweise auch in der Kombination kam. „Man hat gesehen, dass man dann Spitzenleistungen abrufen kann, wenn auch das Material passt. Hier sehe ich besonders in der internen Kommunikation noch Reserven. Es darf nicht passieren, dass die Langläuferinnen in der Staffel keine vernünftigen Ski haben und zwei Stunden später die Kombinierer auf der gleichen Strecke der Konkurrenz davonlaufen. Das werden wir besprechen und im nächsten Jahr besser aufgestellt sein“, kündigte Pfüller an.
Für Sotschi erwartet Pfüller keine Revolution. „Die Norweger sind Spitze und weit weg. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht an ihnen orientieren sollen. Denn dann würden wir uns von vornherein mit den Plätzen dahinter zufriedengeben“, sagte der Sportdirektor, verwies aber auch darauf, dass das deutsche Aufgebot in erster Linie aus den Athleten bestehen werde, die auch in Val di Fiemme am Start waren. „Wir haben keine zweite oder dritte Mannschaft in der Hinterhand. Wir sollten uns darauf konzentrieren, diese Leute weiterzuentwickeln. Die WM hat gezeigt, dass viele kleine Nationen mit ein paar Spitzenathleten die Norweger ärgern können. Das Feld von Medaillenkandidaten ist größer geworden.“
Um auch mit Drucksituationen umgehen zu können, sieht Pfüller bei der mentalen Betreuung der Athleten noch Reserven. „Das heißt nicht, dass wir nun allen einen Psychologen oder Mentaltrainer an die Seite stellen. Ich denke, es muss jeder für sich entscheiden, wie er auf diesem Gebiet vorankommen kann. Aber wir als Verband müssen die Voraussetzungen schaffen. Ich sehe durchaus Chancen, dass die Athleten durch eine positive Einstellung noch mehr aus sich herausholen können“, betonte der Sportdirektor.