Letzte Chance: Teichmann kämpft um WM-Ticket
Sotschi (dpa) - Sotschi soll in der glanzvollen Karriere des Skilangläufers Axel Teichmann die letzte große Wettkampfstation werden. Allerdings erst bei den Olympischen Winterspielen im nächsten Jahr.
Nun könnte Sotschi aber schon die Planungen der nächsten Wochen maßgebend bestimmen.
Um bei den Weltmeisterschaften in knapp drei Wochen dabei sein zu können, muss der Bad Lobensteiner nun schon sein ganzes Leistungsvermögen abrufen. Denn bislang verhinderten immer wieder Krankheiten Resultate, die eine Reise nach Italien rechtfertigen würden.
„Ich fühle mich gut und will schon angreifen. Ich brauche unbedingt Wettkampfkilometer, davon habe ich in diesem Winter ja nun nicht sehr viele“, sagt Teichmann und betont, dass er möglichst alle drei Wettbewerbe in den Olympia-Loipen von Freitag bis Sonntag laufen möchte. Sprint, Skiathlon und Team-Sprint sind fast schon die letzte Chance, noch auf den WM-Zug aufspringen zu können. Dazu wäre mindestens einmal ein Platz unter den besten 15 erforderlich, womit wenigstens die halbe Norm erfüllt wäre.
Der 33-Jährige ist vorsichtig geworden mit Zielsetzungen. Immer, wenn er in diesem Winter angriffslustig war, musste er passen. So beim Weltcup im kanadischen Canmore, als er plötzlich Herzflattern bekam und von den Ärzten aus dem Verkehr gezogen wurde. Die anschließenden Untersuchungen in München, an denen auch Spezialisten des Herzzentrums beteiligt waren, brachten keine besorgniserregenden Ergebnisse. Deshalb wollte Teichmann bei der Tour de Ski durchstarten, vor allem auf den Heimetappen in Oberhof. Doch beim Einlaufen zum Prolog übermannte ihn eine plötzlich auftretende Magen-Darm-Grippe und sorgte für eine Absage noch vor dem Start. Als dann schließlich beim Weltcup in Liberec in Abwesenheit eines Großteils der Weltelite die Möglichkeit bestand, die WM-Norm relativ leicht zu erreichen, konnte der zweifache Familienvater wegen einer Erkältung nicht anreisen.
„Axel ist ein Kämpfer. Wir werden sehen, wie er sich jetzt nach dem Training in mittlerer Höhe präsentiert. Unmittelbar vor der WM gibt es ja noch den Weltcup in Davos, auch dort wird er starten. Danach sehen wir weiter“, bemerkt Bundestrainer Frank Ullrich und vermeidet es, den erfolgreichsten deutschen Skilangläufer überhaupt frühzeitig abzuschreiben. Die WM-Tür, das scheint klar, steht für Teichmann bis unmittelbar vor Beginn der Titelkämpfe offen. Ob der Thüringer auch ohne Leistungsnachweis mit ins Fleimstal reisen darf, wollte Ullrich nicht sagen. „Soweit sind wir noch lange nicht. Es kommt jetzt darauf an, dass er sich im Weltcup-Feld präsentieren kann und dort ordentliche Leistungen abliefert.“
Schließlich hat Teichmann an Val di Fiemme die besten Erinnerungen. Vor zehn Jahren lief er dort völlig überraschend über 15 Kilometer klassisch zu seinem ersten WM-Titel. Einen zweiten erkämpfte er sich bei der WM in Sapporo 2007. Die zwei olympischen Silbermedaillen von Vancouver im Team-Sprint und über 50 Kilometer sowie der Gesamtweltcup-Erfolg in der Saison 2004/2005 krönten seine Laufbahn. Die Erinnerung daran sollten ihn in Sotschi zu Top-Resultaten beflügeln.