Morgenstern krönt sich zum „König der Lüfte“

Oslo (dpa) - Als sich Thomas Morgenstern an der Wiege des nordischen Skisports seinen letzten sportlichen Traum erfüllt hatte, hob der „König der Lüfte“ noch einmal so richtig ab.

Nachdem der Österreicher mit dem WM-Gold auf der Normalschanze endgültig in die erste Reihe der Skisprungstars aufgerückt war, erklomm er das Siegerpodest mit einem titelreifen Jubelsprung. „Natürlich bin ich gerührt. Das ist nicht selbstverständlich, was heute und generell die ganze Saison passiert ist“, gestand Morgenstern.

Nach Jens Weißflog, dem Finnen Matti Nykänen und dem Norweger Espen Bredesen ist Morgenstern erst der vierte Skispringer, der im Einzel Olympiasieger und Weltmeister wurde sowie die Vierschanzentournee und den Gesamtweltcup gewinnen konnte. „Das klingt schön“, sagte der 24-Jährige.

Die sportliche Bilanz des Kärntners, der bereits im Alter von 16 Jahren seinen ersten Weltcupsieg feierte, liest sich beeindruckend. Dreimal gewann er Olympia-Gold, fünfmal wurde er Weltmeister. Hinzu kommen zwei WM-Titel mit der Mannschaft beim Skifliegen und insgesamt drei Bronzemedaillen. „Was fehlt? Ich habe nie einen Alpencup gewonnen zum Beispiel. Die Chance kriege ich auch nicht mehr, dafür bin ich schon zu alt“, witzelte er.

Morgenstern, der auch abseits des Sports gern durch die Lüfte fliegt und 2008 seinen Pilotenschein machte, ist in den vergangenen zwölf Monaten zu einer Persönlichkeit gereift. „Wenn ich zu viel will und mein Ego im Vordergrund steht, dann merke ich das jetzt bewusst und kann es wegschieben“, verriet er sein Erfolgsgeheimnis.

Der begeisterte Karaoke-Sänger und Fan der „Toten Hosen“ rockte am Samstag den Midtstubakken. Mit Sprüngen von 101,5 und 107 Metern verwies er seinen Landsmann Andreas Kofler und den Polen Adam Malysz auf die Plätze. Für Deutschlands Hoffnungsträger Severin Freund blieb Rang sieben und die Erkenntnis: „Natürlich zählen bei einer WM die Medaillen, aber dafür hat es heute nicht gelangt.“

„Es war ein ordentlicher Auftritt. Speziell Severin hat gute Sprünge gezeigt, aber es war keiner der Extraklasse dabei. Den hätte man für eine Medaille gebraucht“, resümierte Bundestrainer Werner Schuster und sagte weiter: „Die anderen Springer waren solide.“ Michael Uhrmann wurde Elfter, Martin Schmitt belegte Rang 14.