Nebel in Oslo: Skispringer in der Warteschleife
Oslo (dpa) - Der seit Tagen über dem Holmenkollen liegende „Nebel des Grauens“ hat die Skispringer um die Generalprobe den WM-Wettbewerb auf der Großschanze gebracht. 24 Stunden vor der Entscheidung musste die Qualifikation wegen zu schlechter Sicht aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.
„Wir hätten natürlich gern das Training absolviert. Aber wir können auch mit dieser Situation umgehen und freuen uns auf das Springen am Donnerstag. In jedem Fall ist es eine vernünftige Entscheidung der Jury“, kommentierte Bundestrainer Werner Schuster die Absage.
Nachdem bereits das Training abgebrochen werden musste, entschied die Jury, die Qualifikation um einen Tag zu verlegen. Sie soll ab 15.30 Uhr unmittelbar vor dem für 17.00 Uhr angesetzten Wettbewerb nachgeholt werden. Neben Medaillenhoffnung Severin Freund vertreten Martin Schmitt, Michael Uhrmann und WM-Debütant Richard Freitag die deutschen Farben.
Der zweimalige Weltcupsieger Freund will nach Rang sieben auf der Normalschanze auch auf dem großen Bakken angreifen. „Letztes Jahr beim Weltcup lief es dort nicht so gut, daher habe ich noch eine Rechnung offen. Meine Form von damals ist absolut nicht mit der von jetzt zu vergleichen. Deshalb gehe ich mit keinerlei Belastung, sondern der nötigen Lockerheit an den Start“, kündigte der Shootingstar an.
„Er kann definitiv seine Platzierung verbessern. Ich würde ihn weiter als unseren einzigen seriösen Medaillenkandidaten bezeichnen. Bei den anderen müsste schon was ganz Außergewöhnliches passieren, was ich natürlich nicht ausschließen will“, sagte Schuster.
Im ersten Training hatte sich Freund schwergetan, so dass ihm die Absage sicher nicht gelegen kam. Dennoch traut Schuster seiner Nummer 1 einiges zu. „Er ist einer der Gefährlichsten, der mit einem Sprung alle zum Nachdenken bringen kann“, sagte der Bundestrainer.
Top-Favorit auf den Titel ist Freund allerdings nicht. Diese Rolle kommt dem Weltmeister auf der Normalschanze, Thomas Morgenstern aus Österreich, zu. Freund pflegt lieber sein Image als Außenseiter und sieht dem Wettkampf daher gelassen entgegen. Team-Routinier Schmitt, der im Training überzeugen konnte, gab die Parole für das Springen vor: „Wir wissen, dass wir gut drauf sind.“