Böhler beste Deutsche Norwegens Langlaufstar Bjørgen stürmt zum 16. WM-Gold

Lahti (dpa) - Rekord-Weltmeisterin Marit Bjørgen streckte nach ihrem Sturmlauf zum 16. WM-Gold frech die Zunge heraus, Stefanie Böhler lächelte zufrieden über Platz zehn.

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Mit einer eindrucksvollen Machtdemonstration im Klassik-Rennen über 10 Kilometer deklassierte Bjørgen in Lahti die Loipen-Konkurrenz und wurde ihrem Ruf als Ski-Königin einmal mehr gerecht. „Ich schaue mit Hochachtung auf ihre Leistung“, gratulierte auch Deutschlands Langlauf-Chef Andreas Schlütter.

Die 36 Jahre alte Norwegerin setzte sich in 25:24,9 Minuten vor der Schwedin Charlotte Kalla durch. Deren Rückstand betrug 41,0 Sekunden - über die kürzeste WM-Strecke eine Welt. Bronze ging an Astrid Uhrenholdt Jacobsen aus Norwegen. „Ich war vor dem Rennen sehr nervös und wollte mich am liebsten zu Hause verkriechen“, berichtete Bjørgen. „Doch dann habe ich gemerkt, dass ich richtig gute Ski unter den Füßen habe. Auf der zweiten Runde konnte ich richtig Tempo machen.“

Für die sechsmalige Olympiasiegerin war es der zweite Titel in Lahti nach dem Triumph im Skiathlon. Dabei hatte Bjørgen in der vergangenen Saison eine Babypause eingelegt. „Sie hat in der Schwangerschaft bis zum neunten Monat weiter trainiert, also die Belastung hoch gehalten. Das macht sie so stark“, erklärte Schlütter die außergewöhnliche Leistung der Norwegerin.

Nach der Geburt ihres Sohnes Marius im Dezember 2015 war Bjørgen in diesem Winter zurückgekehrt. „Ich trainiere genauso wie vorher“, berichtete sie. „Daher ist es schwer zu sagen, ob ich als Mutter stärker bin als zuvor.“ Bei der WM hat sie nun dort weiter gemacht, wo sie vor zwei Jahren in Falun aufgehört hatte. Damals gab es zweimal Gold und einmal Silber für die erfolgreichste WM-Starterin der Geschichte.

Von solchen Erfolgen können die deutschen Damen nur träumen. Dennoch war Böhler mit Rang zehn sehr zufrieden. „Das ist mein bestes Ergebnis in dieser Saison. Top Ten ist super für mich“, sagte Böhler und fügte in Anspielung auf die gleichaltrige Weltmeisterin grinsend hinzu: „Vielleicht hätte ich auch schon Mama werden sollen.“

Ihr Rückstand auf Bjørgen betrug 1:35,8 Minuten. „Das Rennen war eine besondere Herausforderung. Berg ab hatte man einen Wasserfilm unter den Ski, da musste man höllisch aufpassen und mit Köpfchen laufen“, erzählte sie.

Nur 12,1 Sekunden fehlten Böhler, die tags zuvor ihren 36. Geburtstag bei einem „Kaffeeklatsch“ mit den Teamkolleginnen gefeiert hatte, zu Rang sechs. „Das ist ein wenig ärgerlich“, sagte Böhler. „Es wäre schön gewesen, bei der Siegerehrung dabei zu sein.“

Nicole Fessel landete auf Platz 16, Victoria Carl wurde 21., Katharina Hennig 27. „Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit Steffi“, sagte Schlütter. „Es passt ganz gut, wir sind auf dem absolut richtigen Weg.“