Oldie Kircheisen will es wissen - WM-Gold im Visier
Lillehammer (dpa) - Mit 29 Jahren ist er der Oldie im Team der Nordischen Kombinierer, zum alten Eisen zählt sich Björn Kircheisen aber noch lange nicht.
In seiner mittlerweile 13. Weltcupsaison will der Sachse wieder kräftig in der Weltspitze mitmischen und die Jungen Wilden aus der eigenen Mannschaft in Schach halten. „Ich gehe mit einem guten Gefühl in den Winter“, sagte Kircheisen vor dem Auftakt am Samstag in Lillehammer.
Zwölf Medaillen hat er in seiner Karriere bei Weltmeisterschaften und Olympischen Winterspielen gewonnen, so viele wie kein anderer aktiver Kombinierer auf der Welt. Ein Titel blieb ihm allerdings stets verwehrt. Diesen letzten sportlichen Makel würde Kircheisen bei der WM im Februar nur allzu gerne tilgen. Doch unter Druck setzt er sich deshalb nicht: „Ich habe viele Anläufe genommen, es aber nicht geschafft. Gold lässt sich nicht erzwingen. Wenn es nicht sein soll, dann eben nicht.“
Zunächst gilt der Fokus dem Weltcup, wo er sich das Rüstzeug für den Saisonhöhepunkt holen will. Seit gut einer Woche trainiert Kircheisen mit seinen Teamkollegen um Weltmeister Eric Frenzel in Lillehammer, wo er einen gelungenen Auftakt anstrebt. „Natürlich ist die Form nach so kurzer Zeit auf Schnee noch etwas durchwachsen, sie wird aber mit jedem Tag stabiler. Für das erste Weltcup-Rennen gilt daher: Ein gutes Gefühl aufbauen und in den weiteren Rennen daran anknüpfen“, formulierte er das Nahziel.
In der Loipe gibt Kircheisen bereits wieder das Tempo vor. Auf der Schanze hat er dagegen, fast schon traditionell, noch Probleme. Die Umstellung auf die engeren Anzüge ist ihm nicht leicht gefallen. „Dadurch ist man windanfälliger. Damit muss man - vor allem bei den derzeit herrschenden Bedingungen - zurecht kommen und auch etwas Glück haben“, erklärte Kircheisen.
Dennoch zählt Bundestrainer Hermann Weinbuch den Routinier neben Frenzel, Johannes Rydzek, Tino Edelmann sowie dem zum Auftakt fehlenden Fabian Rießle auch in diesem Winter zu den Stützen im Team. „Björn, Eric, Johannes, Tino - und später hoffentlich auch Fabian - sind auf jeden Fall wieder für Spitzenleistungen gut“, äußerte sich der Coach zuversichtlich.
Zum Auftakt erwartet Weinbuch jedoch noch keine Top-Platzierungen, denn die Vorbereitung in der Olympia-Stadt von 1994 verlief nicht nach Wunsch. „Es war recht warm und windig, daher konnten wir unsere Einheiten nicht immer optimal umsetzen. Dementsprechend ist das Team auch noch nicht da, wo es sein könnte, vor allem im Hinblick auf die Technik beim Springen und Laufen“, berichtete Weinbuch. Aber bis zur WM ist ja auch noch reichlich Zeit.