Ski-WM: Debakel für Wenzl - Fessel 15. im Sprint

Oslo (dpa) - Norwegens „Langlauf-Königin“ Marit Björgen hat dem Gastgeber einen Traumstart in die nordischen Ski-Weltmeisterschaften beschert. Die deutschen Sprinter um den selbst ernannten Medaillenkandidaten Josef Wenzl erlebten aber zum WM-Auftakt ein Debakel.

Der 26-Jährige aus Zwiesel scheiterte bereits in der Qualifikation und hatte die Stätte der Schmach längst in Richtung Team-Hotel verlassen, als der Schwede Marcus Hellner zu Gold sprintete. „Ich glaube, die eine Woche Krankheit hat mich mehr zurückgeworfen als ich geahnt habe. Es waren keine 100 Prozent, die ich drauf hatte“, räumte Wenzl kleinlaut ein.

Pech hatte Nicole Fessel, der vor 20 000 Fans am ausverkauften Holmenkollen ein Wimpernschlag zum Einzug ins Halbfinale fehlte. Die Oberstdorferin schied nach Fotofinish als Dritte ihres Viertelfinallaufes aus und sorgte mit Rang 15 für die beste deutsche Platzierung. „Ich bin im Moment sehr traurig. Ich habe mich so gut gefühlt und gemerkt, dass die anderen schwächeln. Doch dann war ich zweimal eingeklemmt, so ist eben der Sprint“, klagte Fessel nach ihrem unglücklichen Aus.

Denise Herrmann aus Oberwiesenthal wurde 23. Bei den Herren war für WM-Neuling Daniel Heun, der als bester DSV-Sprinter auf Rang 27 landete, und Tim Tscharnke (29.) ebenfalls im Viertelfinale Endstation. „Nicole war sehr okay, aber auch mit Tim bin ich sehr zufrieden. Er hat sich teuer verkauft“, bilanzierte Bundestrainer Jochen Behle.

Zur großen Enttäuschung geriet dagegen der Kurzauftritt von Wenzl. Der hatte ungeachtet einer Nasennebenhöhlenentzündung im WM-Vorfeld 24 Stunden zuvor noch getönt, für eine Medaille gut zu sein. Am Ende blieb nur die Erkenntnis, dass sein Körper doch nicht bereit war. Wenzl, der auch schon bei Olympia in der Qualifikation hängen geblieben war, hakte die Titelkämpfe am Holmenkollen nach dem Desaster vorzeitig ab. „Über den Teamsprint brauche ich mir keine Gedanken machen. Das ist kein Thema nach diesem Auftritt“, sagte er.

Im Kampf gegen die Uhr verließen Wenzl, der nur 39. wurde, auf den letzten 200 Metern die Kräfte. „Bei ihm hat sich gezeigt, dass hintenraus das Schmalz gefehlt hat“, sagte Behle. Er bedauerte zudem, dass es in den vergangenen Tagen keine Möglichkeit gegeben hatte, mit Wenzl „richtig schnelles Training zu absolvieren“.

Mit sich im Reinen war Heun. „Es war eine nervenaufreibende Woche für mich“, sagte der Hesse aus Gersfeld, der erst am vergangenen Sonntag als 31. DSV-Athlet für die WM nachnominiert worden war. „Das war die richtige Entscheidung“, stellte Behle fest.