Trainer Ullrich will Medaillen mit Teamwork gewinnen
Oberhof (dpa) - Mit Erfahrung, Erfolgsbesessenheit und Esprit will Trainer-Fuchs Frank Ullrich die deutschen Skilangläufer zu alter Stärke führen. Dafür soll zunächst eine Menge Schweiß fließen, ehe sich spätestens in Sotschi die erhofften Erfolge einstellen.
„In der Mannschaft steckt mehr Potenzial, als es die Ergebnisse der vergangenen Saison aussagen - übrigens auch bei den Frauen. Wir werden ein Topteam Olympia mit sieben bis acht Herren und fünf bis sechs Frauen bilden. Mit dem Team stellen wir uns klare Ziele“, betonte der 54 Jahre alte Trainer, der bei Olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften mit den Biathleten 38 Medaillen errang.
Für die langfristigen Olympia-Vorbereitungen auf Sotschi 2014 hat der erfahrene Thüringer klare Vorstellungen. „Wir werden mehr in mittlerer Höhe trainieren. Die Olympia-Strecken von Sotschi liegen zwischen 1400 und 1500 Meter hoch. Und allen Erfahrungsberichten zufolge fühlt sich die Höhe dort wie woanders 1800 bis 2000 Meter an. Darauf müssen wir uns einstellen“, meinte Ullrich.
Große Vorurteile aus dem Lager der Langläufer befürchtet der erfolgreichste Biathlon-Trainer der DSV-Geschichte nicht. „Es kann sein, dass es Vorbehalte gibt. Aber das ist in allen Lebensbereichen so, wenn man eine neue Aufgabe übernimmt“, sagte Ullrich und verwies auf seine Erfahrungen: „Ich bin ja kein Quereinsteiger. Als Aktiver habe ich das Biathlon-Niveau über meine Laufleistung bestimmt. Seit der Wiedervereinigung bis zur Beförderung zum Bundestrainer 1998 war ich der verantwortliche Lauftrainer unserer Biathleten.“
Im vergangenen Winter habe er als Berater der sogenannten Ü30-Trainingsgruppe auch viele Erfahrungen gesammelt. Da arbeitete Ullrich mit dem Olympia-Zweiten Axel Teichmann und Jens Filbrich an der Loipe zusammen.
Für Ullrich, der 2010 sein Arbeit bei den Biathleten beendete und danach den Skijäger-Nachwuchs betreute, ist der neue Job eine „tolle Herausforderung“. Er hofft, „dass die Ziele von allen mit großem Herzen, Spaß und Freude angegangen werden, auch wenn im Training viel Schweiß fließen wird“.
Bei der Trainertagung Anfang kommender Woche in Ruhpolding will er mit seinen Kollegen den gemeinsamen Kurs festlegen. „Ich möchte, dass alle Trainer an einem Strang und in die gleiche Richtung ziehen. Ziel muss es sein, wieder mit mehr Sportlern und konstanter als im vergangenen Winter um Podestplätze zu kämpfen.“
Der erste Kontakt mit den Läuferinnen und Läufern soll Anfang Mai beim Material-Testcamp in Oberhof erfolgen. „Mir schweben mehr gemeinsame Lehrgänge vor, ohne dabei die Individualisierung des Trainings zu beeinträchtigen“, sagte der Wunschkandidat von DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller. Höhepunkte der kommenden Saison sind die Heim-Wettkämpfe bei der Tour de Ski und die WM in Val die Fiemme.